Verhalten und Futter – über Glückshormone, Impulskontrolle und überflüssige Kohlenhydrate

Hund Verhalten Futter

Ist es möglich, das Verhalten des Hundes durch das Futter zu beeinflussen? Welche Rolle spielen hierbei Kohlenhydrate und Tryptophan? Auf einigen Internetseiten kursiert die Behauptung, ein Hund bräuchte Kohlenhydrate in der Nahrung, um sich unter Kontrolle zu halten, sich besser zu konzentrieren, weniger aggressiv zu sein und insgesamt glücklicher. Weniger Stress durch spezielles Hundefutter lautet wiederum das Werbeversprechen einiger Futtermittelanbieter. Funktioniert sie wirklich, die Verhaltenstherapie aus dem Napf? Kaum war diese Behauptung in der Welt, versuchten Hundehalter Erziehungsprobleme oder einfach arttypisches Verhalten (z. B. Abneigung gegen fremde Artgenossen, Ablenkung durch Fortpflanzungsgelüste, Auslebung von züchterisch intendierten Eigenschaften wie Jagd-, Hüte- oder Schutztrieb) mit großen Mengen an Kohlenhydraten in der Nahrung zu therapieren. Zum Leidwesen der geplagten Tierbesitzer meist mit wenig Erfolg. Schade eigentlich, denn es ist natürlich verlockend, eine einfache Lösung für ein komplexes Problem präsentiert zu bekommen.

Kann man mit der Nahrung Einfluss nehmen?

Dennoch ist etwas dran, an der Behauptung, man könne die Stimmung eines Hundes mit dem Futter beeinflussen. Grund dafür ist das sagenumwobene Tryptophan (Trp). Eine für Hunde essenzielle Aminosäure, die die biosynthetische Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin (im Volksmund bekannt als Glückshormon) ist und das Verhalten durchaus beeinflussen kann. Eine verminderte Serotoninbildung kann möglicherweise zu einer aggressiveren Reaktion auf Reize führen, die Konzentrationsfähigkeit und Impulskontrolle negativ beeinflussen oder einfach unglücklich machen.

Wie aber kann es überhaupt zu einer verminderten Serotoninbildung aus Trp kommen? Zunächst einmal kann dafür ursächlich sein, dass sich insgesamt nicht genügend von dieser Aminosäure im Futter befindet. Ein artgerecht ernährter Hund wird in der Regel ausreichend Trp in der Nahrung vorfinden, da es in Fleisch, Milchprodukten und Eiern vorkommt. Anders sieht es aus mit Futtermitteln, die man sowieso als eher ungeeignet für einen Beutefresser einstufen würde, z. B. Getreidegluten, Geflügelmehle oder Soja. In diesen Futtermitteln ist wenig Trp, dafür aber verhältnismäßig mehr lange, neutrale Aminosäuren (LNAA) wie z.B. Tyrosin enthalten. Und weil diese LNAA mit Tryptophan um das gleiche Transportsystem durch die Blut-Hirn-Schranke konkurrieren, kann es zu einer mangelnden Bildung von Serotonin kommen. Je schlechter das in der Nahrung vorliegende Verhältnis zwischen Trp und LNAA ist, desto ausgeprägter ist dieser Effekt.

Betrachtet man die genaue Aminosäuren-Zusammensetzung verschiedener Rationen, wird klar, dass das Verhältnis von Trp:LNAA sich stark unterscheidet. So sind bei einer typischen BARF-Ration 1,4 % des Proteins tatsächlich Trp, bei einem gewöhnlichen Trockenfutter (z. B. 52 % Kartoffelflocken, 20 % Sojaextraktionsschrot, 17 % Geflügelmehl, 10 % Fett) ist der Anteil mit 1,1 % wesentlich geringer. Wichtig ist also in jedem Fall, dass sich die Eiweißträger der Ration aus hochwertigem Protein zusammensetzen und nicht etwa bindegewebsreiche Schlachtabfälle oder minderwertiges pflanzliches Protein enthalten.

Was hat das alles mit Kohlenhydraten zu tun?

Die meisten Proteinlieferanten verfügen insgesamt über einen geringen Tryptophan-Anteil (Trp) und einen hohen Anteil an LNAA – bei Eiweiß aus pflanzlicher Quelle oder minderwertigen Proteinlieferanten ist das aber viel stärker ausgeprägt. Durch die Nutzung desselben Carriersystems gelangt daher verhältnismäßig weniger Trp ins Gehirn. Kohlenhydratreiche Rationen stimulieren die Insulinsekretion. Durch das Insulin wird die Aufnahme der Kohlenhydrate in die Zellen ermöglicht, aber auch der Einstrom von Aminosäuren. Das steigert die Aufnahme derjenigen LNAA in die Muskelzellen, die sonst zusammen mit dem Trp in das Gehirn gelangen. Durch das Absinken der freien Aminosäuren im Blut steigt der Trp:LNAA Quotient an und es gelangt mehr Trp ins Gehirn.

Auch der Gesamtproteingehalt der Nahrung spielt eine Rolle, wenn es um die Stimmung der Tiere geht. In Studien wurde nachgewiesen, dass proteinreiche Rationen zu gesteigertem Aggressionsverhalten führen können. In diesem Zusammenhang gerät BARF immer wieder in die Kritik, da dieser Ernährungsform zu unrecht ein zu hoher Proteingehalt nachgesagt wird. Auch deswegen wird empfohlen, durch große Mengen an Kohlenhydraten, den Proteingehalt zu senken. Berechnet man allerdings den tatsächlichen Eiweißanteil einer BARF-Ration, stellt man fest, dass das nicht notwendig ist, da die Menüs nicht mehr Protein liefern als andere Futtersorten. Warum das so ist, zeigt der nächste Abschnitt.

Der Einfluss von Fetten

Fette sind für Hunde die natürlichen Energielieferanten schlechthin. In Beutetieren kommen kaum Kohlenhydrate vor. Deswegen wird bei BARF-Rationen ein niedriger Kohlenhydratanteil, dafür aber ein angemessener Fettanteil angestrebt – sofern das Tier gesund ist. Dies hat zur Folge, dass der Proteingehalt einer BARF-Ration auch ohne große Mengen an Kohlenhydratlieferanten eher niedrig ist. Denn je mehr Fett eine Ration enthält, desto weniger muss der Hund aufgrund des höheren Energiegehaltes davon fressen und desto geringer ist auch der Eiweißgehalt des Futters. BARF enthält also nicht besonders viel Protein, sondern meist genau so viel wie ein typisches Fertigfutter – trotz des geringen Kohlenhydratanteils.

Nährstoff BARF-Ration, 30 kg Hund, ca. 1270 kcal 50 % Fleisch & Knochen + 50 % Getreide, ca. 1270 kcal Royal Canin Maxi, 30 kg Hund, 1270 kcal
Protein 84 g 83 g 83 g
Fettgehalt 95 g 59 g 54 g
Kohlenhydrate 10 g 93 g 127 g

Fett ist aber nicht nur ein Energielieferant. Auch bei der Serotoninsynthese spielt es eine entscheidende Rolle, denn die Aufnahme von Kohlenhydraten ist natürlich nicht die einzige Lösung des Körpers, wenn es darum geht, ausreichende Mengen des „Glückshormons“ zu produzieren. Dieser Fakt wird immer verschwiegen, wenn es darum geht, Kohlenhydratmassen zu preisen. Warum nur…?

Mehr Impulskontrolle durch FutterDa es in der Natur nur wenige Kohlenhydratlieferanten gibt (Getreide & Zucker sind schließlich eine Erfindung des Menschen), verfügt der Körper selbstverständlich auch über andere Wege, um für einen glücklichen Vierbeiner zu sorgen. In diesem Zusammenhang kommt dem Fettgehalt der Nahrung eine große Bedeutung hinzu: Trp wird zum größten Teil an Albumin gebunden im Blut transportiert. Aber auch freie Fettsäuren nutzen Albumin als Transportsystem. Die Erhöhung freier Fettsäuren im Blut nach der Nahrungsaufnahme führt zur Verdrängung des an Albumin gebundenen Anteils von Trp. Das so freigesetzte Trp wird vermehrt in das Gehirn transportiert und steht nun in größeren Mengen für die Synthese von Serotonin zur Verfügung. Es braucht also nicht zwingend Kohlenhydrate, um ausreichende Mengen an Trp durch die Blut-Hirn-Schranke zu transportieren, die natürlichen Energielieferanten der Hunde, nämlich Fette, tun es auch.

Der Einfluss von anderen Nährstoffen

Entscheidend für eine ausreichende Serotoninsynthese ist auch, dass das Tier genügend Vitamin B6 aufnimmt, da dies die Synthese verstärkt (oder bei einem Mangel eben einschränkt). Dieses Vitamin befindet sich also vor allem in Leber, Eiern und Fleisch, jedoch ist es licht- und hitzeempfindlich, sodass diese Futtermittel roh verabreicht werden sollten, um eine entsprechende Versorgung sicherzustellen.

Wichtig ist außerdem, dass das Tier genug Vitamin B3 aufnimmt. Ist dies nicht der Fall, muss der Körper dies aus Tryptophan selbst synthetisieren. Dabei wird natürlich die zur Serotoninsynthese zur Verfügung stehende Menge an Tryptophan reduziert. Vitamin B3 ist zwar nicht hitzeempfindlich, jedoch können Hunde es nur aus tierischen Quellen (z. B. Leber, Fleisch) wirklich gut verwerten. In pflanzlichen Quellen liegt das Vitamin in gebundener, schwer verwertbarer Form vor und ist für das Tier fast nutzlos.

Zur Umwandlung von Trp über das Zwischenprodukt 5-HTP wird außerdem Magnesium benötigt. In Futtermitteln kommt Magnesium vor allem in Getreide oder Saaten vor, allerdings befindet sich darin auch ein sekundärer Pflanzenstoff namens Phytinsäure, der die Bioverfügbarkeit von Magnesium stark einschränkt. Je nach Anteil in der Nahrung so stark, dass nur noch ein Drittel der aufgenommenen Menge vom Körper überhaupt genutzt werden kann. Daher eignen sich Knochen, Innereien und Fleisch besser als Magnesiumlieferanten.

Weitere Faktoren und Nachteile der Kohlenhydratlieferanten

Es gibt noch weitere Faktoren, die die Serotoninsynthese behindern können. Darunter fallen zum Beispiel Stress oder Insulinresistenz. Letzteres ist nachvollziehbar, da die Zellen nicht mehr empfindlich genug auf Insulin reagieren.

Betrachtet man die Situation genauer, so fällt auf, dass die üblichen Kohlenhydratlieferanten offensichtlich die Serotoninsynthese verstärken können, gleichzeitig jedoch wieder behindernd wirken. Bestehen 50 % der Ration z. B. aus Getreide, so nimmt das Tier insgesamt weniger Vitamin B6 auf (Getreide muss gekocht werden, demnach wird das Vitamin zerstört) und hat auch noch weniger Vitamin B3 zur Verfügung, weil Großteile der Ration nun durch einen unpassenden Vitamin-Lieferanten besetzt werden, der nur gebundenes Vitamin B3 liefert. Auch etwa 70 % des aufgenommenen Magnesiums können nicht mehr genutzt werden, weil die im Getreide befindlichen Störstoffe die Bioverfügbarkeit stark herabsetzen.

Vergleicht man eine BARF-Ration mit typischem Fettanteil mit einer Ration, die zu 50 % aus Getreide besteht hinsichtlich der Nährstoffversorgung, ergibt sich folgendes Bild:

Nährstoff BARF-Ration, 30 kg Hund, ca. 1270 kcal Max. verwertbar 50 % Fleisch & Knochen + 50 % Getreide, ca. 1270 kcal Max. verwertbar
Vitamin B3 21,5 mg 21,3 mg 19,9 mg 14,2 mg
Vitamin B6 2,1 mg 2,1 mg 1,4 mg 0,8 mg
Magnesium 240 mg 168 mg 245 mg 74 mg
Protein 84 g 64 g 83 g 62 g

Neben dem niedrigeren Gehalt an den genannten Vitaminen fehlt es der getreidereichen Ration obendrein auch an Kalium, Kupfer, Selen, Vitamin B2, B12, B5 und Biotin. Die Gehalte liegen sogar so niedrig, dass keine Bedarfsdeckung mehr stattfindet.

Weniger Stress durch KohlenhydrateDem Tier stehen also weniger Nährstoffe insgesamt und auch weniger Co-Faktoren zur Serotoninsynthese zur Verfügung. Der Grundbedarf ist bei zwar gedeckt, aber es ist nicht klar, ob der Bedarfswert eine optimale Serotoninsynthese berücksichtigt oder nur das Überleben des Tieres sichert. Schaut man sich die Studien an, aus denen die Bedarfswerte abgeleitet wurden an, wird dort zumindest nicht auf solche Aspekte eingegangen.

Nun könnte man argumentieren, dass man dann doch eine Vitamin- und Mineralstoffmischung einsetzen könnte, um das durch die großen Kohlenhydratmengen geschaffene Defizit auszugleichen. Aber wozu? Warum sollte jemand einen teuren, synthetischen Zusatz verfüttern wollen, nur damit er so große Mengen Getreide verfüttern kann? Synthetische Vitamine sind nachgewiesenermaßen gesundheitsschädlich.

Diese Nachteile treffen auf Rationen, die auf den Serotoninsynthese fördernden Effekt von Fetten setzen, nicht zu. Man erreicht also mit der Fütterung einer eher fettreichen Nahrung insgesamt bessere Effekte und muss auch weitere Nachteile einer kohlenhydratreichen Ernährung nicht in Kauf nehmen. Wieso um alles in der Welt also unbedingt so kohlenhydratreich füttern? Nur, um dann auch noch Zusätze kaufen zu müssen…? Das ergibt keinen Sinn – außer natürlich, man ist ein Anbieter solcher Supplemente oder kohlenhydratreicher Fertigfutter. Dann kann man sich damit eine goldene Nase verdienen und sollte auch stark bemüht sein, zu verbreiten, dass viele Kohlenhydrate von Vorteil sind…

Warum hat es dann in Studien trotzdem funktioniert?

Es gibt eine Reihe von Studien, die sich mit dem Einfluss des Trp-Gehalts der Nahrung, der Futterproteinmenge und der Zuführung von Kohlenhydraten auf das Verhalten von Hunden beschäftigen. Und das Ergebnis ist meist, dass die Tiere sich durch die Zugabe von Trp bzw. die Senkung des Proteingehalts weniger aggressiv verhalten oder aber, dass sie sich durch die Zufuhr von Kohlenhydraten direkt vor einer Aufgabe, besser konzentrieren können.

Wieso funktioniert das? Nun, der Grund hierfür ist, dass die Tiere in den Studien meist ein Futter mit einem sehr geringen Anteil an Trp erhalten, weil die Proteinlieferanten minderwertig oder auch fragwürdig sind. Die Futtermischung aus einer Studie (DeNapoli, J. S. (2000)) sieht z. B. so aus:

37 % Mais, 18 % Geflügelmehl, 16 % Maisstärke, 10 % Tierisches Fett, 3 % Getrocknetes Ei, 10 % Zellulose, 2 % Geschmackverstärker, 2 % Dicalcium Phosphat, 1 % Pflanzenöl, 1 % Mineralstoffe, 0,3 % Vitamine, 0,01 % Etoxyquin.

Fügt man dieser Gruselration dann Trp einzeln hinzu, kann natürlich die Serotoninsynthese erhöht werden. Gebarfte Hunde finden aber in ihrer Ration ohnehin schon größere Mengen Trp vor und genügend Fett, sodass sie bereits eine andere Ausgangsbasis haben als der arme Studien-Hund, der o. g. Mischung fressen muss und vielleicht noch Stress hat, weil er an einer Studie teilnehmen muss.

Außerdem fallen bei genauerer Betrachtung der Studien folgende Aspekte auf: Erstens wurden den Hunden in den proteinreichen Rationen wesentlich höhere Mengen an Protein zugeführt als das bei BARF der Fall wäre (130 g für einen 30 kg Hund, an Stelle von 84 g bei BARF) und zweitens sind die verwendeten Proteinquellen zu 95 % minderwertig (siehe o.g. Zusammensetzung). Diese Erkenntnisse können also nicht einfach auf BARF übertragen werden. Es ist nachgewiesen, dass ein hoher Anteil minderwertiger Proteine das Aggressions- und Territorialverhalten von Hunden steigert. BARF liefert aber kaum minderwertiges Protein. Aus den Studien kann also nicht einfach geschlossen werden, dass eine Proteinreduktion bei BARF sinnvoll wäre, um aggressives Verhalten einzuschränken, sondern nur, dass eine Proteinreduktion bei Rationen mit minderwertigen Proteinen sinnvoll sein kann. Studien an gebarften Tieren wurden nicht durchgeführt.

Untersuchungen, in denen sich Hunde nach der Verabreichung von Kohlenhydraten besser auf eine Aufgabe konzentrieren konnten, sind ebenfalls schwer in die Praxis übertragbar oder vielmehr sind die Schlüsse, die daraus gezogen werden, mitunter unzulässig. In den Studien bekamen die Tiere eine Glukoselösung. Glukose ist ein Einfachzucker, der sehr schnell verfügbar ist, also „sofort ins Blut geht“, wie man umgangssprachlich sagt. Eine kohlenhydratbasierte Ernährung mit Getreide oder Kartoffeln liefert aber keine oder kaum Glukose, sondern s. g. Polysaccharide. Diese müssen vom Körper erst aufgespalten werden und sind eben nicht so schnell verfügbar. Man kann nicht einfach die kurzzeitige Gabe einer Glukoselösung mit allgemein kohlenhydratreicher Ernährung gleichsetzen. Wenn man die Effekte erreichen will, die in solchen Studien ermittelt wurden, muss man kurz vor dem Training Traubenzucker füttern und nicht etwa die Ration zu 50 % aus Kohlenhydraten gestalten. Abgesehen davon wurden solche Untersuchungen natürlich nie an gebarften Tieren durchgeführt. Ganz im Gegenteil: Unprofessionellerweise wurde überhaupt gar nicht analysiert, wie die Tiere ernährt wurden.

Fazit für Barfer

Ein gebarfer Hund benötigt keine großen Mengen an Kohlenhydraten, um ausreichend Serotonin zu synthetisieren. Denn es ist bereits mehr Trp in der BARF-Ration enthalten als in Fertigfutter, der Proteinanteil ist nicht zu hoch und Fette in der Nahrung fördern die Synthese des “Glückshormons” genau so gut wie Kohlenhydrate. Zudem nehmen gebarfte Tiere vergleichsweise mehr verfügbare Co-Faktoren auf, die die Serotoninsynthese verstärken.

Natürlich kann aber jeder Hundehalter am eigenen Tier ganz einfach testen, ob es durch mehr Kohlenhydrate eine erwünschte Verhaltensänderung zeigt, indem er versuchsweise die BARF-Variante mit 10 % Getreide ausprobiert. Der geringe Getreideanteil ist für das Tier vollkommen unproblematisch, solange keine Unverträglichkeit vorliegt. Es spricht also nichts dagegen, einen Test zu wagen. Er wird vermutlich nur nicht das gewünschte Ergebnis im Hinblick auf Trainingserfolge oder aggressives Verhalten haben, denn mit BARF erhält das Tier bereits alles, um genug Serotonin zu bilden. Für Verhaltensprobleme gibt es leider fast nie eine einfache Lösung. Es bleibt nur der Gang zu einem guten Trainer, Fleiß, richtiges Management sowie Geduld und noch mehr Geduld…

Das BARF Buch

 

10 Meinungen zu “Verhalten und Futter – über Glückshormone, Impulskontrolle und überflüssige Kohlenhydrate

  1. Nadine Wolf sagt:

    In der Berechnung? Das ist gekochter Reis. Also 50 % der Ration sind gekochter Reis und der Rest eben Fleisch + RFK und zwar so viel von letzterem, dass der Ca-Bedarf gedeckt ist. Bei 50 % rohem Reis würden die Werte wohl noch ganz anders aussehen.

  2. Anonym sagt:

    Deine Seite ist einfach klasse! Sehr informativ und immer fundiert recherchiert.Vielen Dank, dass du dein Wissen uns Hundebesitzern zur Verfügung stellst!
    Kürzlich habe ich ein Hundefutter gesehen, dass kein Getreide und auch kein Fleich enthält, aber dafür über 80% Insektenproteine mit hoher Verdaulichkeit. Kannst du etwas dazu sagen? Kann man seinen Hund wirklich mit Insektenproteine ausgewogen ernähren?

  3. freulein Ida sagt:

    Hallo, ich habe auf einem Hundeblog gelesen, das es gut ist Kohlenhydrate, als Leckerchen, zu füttern, wenn der Hund einer Stresssituation ausgesetzt ist, z.B. Hundeausstellungen. Was halten Sie davon? LG Sabine Fuchs

  4. Tina sagt:

    Danke Nadine, du hast einen Knoten in meinem Kopf gelöst. Ich war sogar bei Prof. Dr. U.G. auf einem Vortrag zum Thema Ernährung und Verhalten und fand es ganz schlüssig mit der vermehrten Kohlenhydrataufnahme um hochdrehende Hunde evtl. etwas aufnahmefähiger zu machen, auch entsprechende Berichte in der Wuff von der Sophie S. Aber ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass die Studienhunde ja mit Sicherheit alle ganz normales Trockenfutter bekommen – und eben kein BARF *Kopp klatsch*. Da verrenk ich mir seit einem Monat das Hirn, wie ich die Ration von meinem Podi am besten verändere… und wundere mich das nix passiert ;-). Außer, dass der Pups heller ist von den ganzen Kartoffeln ;-)))). Er wird dir ewig dankbar sein, dass es jetzt zurück geht mit der KH-Menge – udn ich bin es auch, allabendlich Kartoffeln schälen gehört auch nicht zu meinen Hobbies.

    • Angelika Stratkötter sagt:

      Hallo, ich habe bei Udo G. eine Beratung bezüglich Verhalten und Ernährung machen lassen und habe ebenfalls die Empfehlung bekommen das Eiweiß zu reduzieren. Momentan scheint das der neue Trend zu sein, selbst bei THP. Als Hundebesitzer ist man mit den unterschiedlichen Meinungen völlig verunsichert. Fragt man 10 Leute, hat man 10 Meinungen. Ich bin momentan völlig ratlos welche These richtig ist.

      • Nadine Wolf sagt:

        Die Frage ist, ob es bei BARF wirklich sinnvoll ist, den Proteingehalt der Ration zu senken. Man hat bei einer echten BARF-Ration ohnehin schon nicht übermäßig viel Protein, weil man ja sehr fettreich füttert. Das ist in diesem Artikel vorgerechnet. Probleme mit “zu viel Eiweiß” gibt es nur in Pseudo-BARF-Futterplänen, die einfach zu mager sind. Je weniger Fett in der Ration enthalten ist, desto mehr Protein ist enthalten. Hier ist dann meist nicht der “Proteinüberschuss” das Problem, sondern der Mangel an Energieträgern. Das ist dann aber nicht BARF…

        Bei Tieren, die recht wenig Futter bekommen (z. B. ein Kastrat mit nur 1,8 % Futter) birgt eine weitere Reduktion sogar die Gefahr einer Mangelversorgung mit lebenswichtigen Aminosäuren. Eben weil bei BARF schon nicht übermäßig viel Protein zugeführt wird.

        Da hilft nur: ausprobieren und die Situation möglichst objektiv beobachten. Übrigens, jedes Mal, wenn ich irgendwen fragte, der versucht hat, das Verhalten seines gebarften Hundes durch die Gabe von KH oder die Reduktion von Protein zu beeinflussen, kam letztendlich heraus, dass es keine Veränderung gab. Oder aber, dass es eine Veränderung gab. Aber bei genauerer Betrachtung kam heraus, dass eigentlich die Trainingsmethode geändert wurde oder aber das Tier die Pubertät hinter sich gelassen hatte oder zwischenzeitlich kastriert wurde. Man muss also schauen, dass man alles gleich lässt und wirklich nur die Fütterung anpasst. Ich höre allerdings hin und wieder von Tierhaltern, dass sich das Verhalten ihres Tieres verbessert hätte, wenn sie von kohlenhydratreichem Fertigfutter auf BARF umgestellt hätten.

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