Jetzt geht´s um die Wurst – haufenweise Fakten zum Hundekot bei BARF

Hundekot bei BARF Durchfall Verstopfung

In diesem Artikel geht es um ein Thema, das bei vielen Menschen unangenehme Gefühle hervorruft: Hundekot. Für die meisten Menschen ist er lediglich ein Ärgernis auf Gehwegen. Für Hundebesitzer hingegen kann der Kot ihres Hundes Aufschluss über die Qualität des Futters und den Gesundheitszustand des Tieres geben. Informationen über Konsistenz, Form, Farbe, Menge und Häufigkeit der Ausscheidungen sowie mögliche Anzeichen von Parasitenbefall sind für Hundebesitzer von Interesse. In diesem Artikel werden alle relevanten Fragen zum Thema Hundekot beantwortet, wie z.B. die Bedeutung von schwarzem Kot oder wann man von Durchfall sprechen kann.

Kot, was ist das eigentlich?

Als Kot, Fäzes oder Stuhl bezeichnet man die unverdaulichen Nahrungsbestandteile, die zusammen mit Darmbakterien und körpereigenen Stoffen wie Darmschleimhautzellen, Sekreten der Verdauungsdrüsen oder Gärungs- und Fäulnisprodukten über den Enddarm ausgeschieden werden.

Dabei geben die im Darm abgebauten Gallenfarbstoffe Bilirubin und Biliverdin dem Kot seine charakteristische Farbe, während der vom Menschen als unangenehm empfundene Geruch durch Fäulnisgase und Gärungsprodukte wie Skatol und Indol entsteht. Je nach Futterzusammensetzung und Gesundheitszustand des Tieres kann der Geruch auch variieren. Nach übermäßiger Verfütterung von tierischem Eiweiß, insbesondere von bindegewebsreichen Schlachtabfällen, kann der Kot stark faulig riechen. Die Intensität des Geruchs nimmt mit sinkendem Wassergehalt ab.

Die Zusammensetzung der Exkremente variiert je nach Futterzusammensetzung. So ist z.B. bei BARF der Rohfettgehalt deutlich höher als bei der Gabe von Dosen- oder Trockenfutter und es sind kaum noch Kohlenhydrate enthalten. Der pH-Wert von Hundekot liegt in der Regel zwischen 6 und 7.

Interessant zu wissen

In einer Studie (siehe Quellen) wurde der Kot von Wölfen untersucht. Aus einer dieser Studien geht z.B. hervor, dass sich im Kot der Tiere 0,3 % Beeren, 1,9 % Pflanzenmaterial und ca. 3,4 % andere Bestandteile wie Blätter, Zweige und Steine befinden. Dies ist nicht gleichzusetzen mit dem Anteil dieser Stoffe in der Nahrung, da im Kot nur die unverdaulichen Reste der Nahrung nachweisbar sind. Das bedeutet, dass ein Wolf weit mehr als 0,3% Beeren zu sich nehmen müsste, um 0,3% im Kot nachzuweisen. Warum Wölfe Pflanzenmaterial und andere unverdauliche Bestandteile freiwillig aufnehmen, ist nicht bekannt. Man vermutet, dass sie den Darm von Parasiten und Haaren befreien oder als Brechmittel dienen.

Hundekot enthält zahlreiche Bakterien, darunter auch pathogene Mikroorganismen. Diese sind auch im Kot gesunder Tiere immer vorhanden, denn das Mikrobiom (Darmflora), das auch die Kotzusammensetzung beeinflusst, besteht immer aus „guten“ (symbiontischen) und „schlechten“ (pathogenen) Bakterien. Erst wenn das Gleichgewicht dieser Bakterien gestört wird (z.B. durch eine Behandlung mit Antibiotika oder eine falsche Futterzusammensetzung), überwiegen die Krankheitserreger und das Tier erkrankt schließlich. In diesem Fall kann ein Aufbau des Mikrobioms mit Darmbakterien oder eine andere geeignete Behandlung erforderlich sein, die mit dem Tierheilpraktiker oder Tierarzt abzustimmen ist.

Zusätzlich zu den natürlicherweise im Kot vorkommenden Bakterien, können sich auch Krankheitserreger (Bakterien oder Parasiten wie Giardien) darin befinden, die dort nicht hingehören. Das führt dann häufig zu entsprechenden Symptomen wie z. B. Durchfall oder Würmern im Kot, was letztendlich behandlungsbedürftig ist. Bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte eine Kotprobe untersucht werden, um eine passende Behandlung durchführen zu können. Eine s. g. prophylaktische Entwurmung oder grundsätzliche Antibiotika-Gabe bei Durchfall ist jedoch nicht sinnvoll.

Häufigkeit des Kotabsatzes

Wie oft ein Hund Kot absetzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine zentrale Rolle spielt die Zusammensetzung der Nahrung. Je höher die Verdaulichkeit einer Ration ist, desto geringere Kotmengen sind zu erwarten und desto seltener wird Kot abgesetzt. Hohe Gehalte an Ballaststoffen (z.B. aus Zellulose) oder unverdaulichen Bestandteilen (z.B. Haare) erhöhen die Kotmenge, auch die Qualität des Futters ist entscheidend. Die Auswirkungen sind gravierend: Die Kotmenge verdoppelt sich, wenn die Verdaulichkeit des Futters von 92,5 % auf nur noch 85 % sinkt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass gebarfte Hunde seltener und insgesamt weniger Kot absetzen. Schließlich sind die Rationen sehr gut verdaulich, da keine unnötigen Füllstoffe im Futter enthalten sind.

Produziert ein Hund, der z.B. mit Trockenfutter gefüttert wird, noch drei Häufchen am Tag, kann es nach der Umstellung auf BARF passieren, dass dieser Hund nur noch einmal am Tag oder sogar nur alle zwei Tage Kot absetzt. Das ist noch kein Grund zur Beunruhigung. Wenn ein Hund drei Tage lang keinen Kot absetzt, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Es könnte sich um eine schwere Verstopfung oder sogar einen Darmverschluss handeln.

Auch die Rasse und die Größe des Hundes haben einen Einfluss auf die Häufigkeit des Kotabsatzes: Größere Rassen koten häufiger als kleinere Tiere.

Natürlich spielt auch die Futtermenge eine Rolle. Es gibt gute und schlechte Futterverwerter oder sehr aktive und weniger aktive Tiere. Je mehr Futter ein Tier insgesamt im Verhältnis zu seinem Körpergewicht aufnimmt, desto mehr Kot wird es absetzen.

Form und Konsistenz

Kot kann in verschiedene Kategorien eingeordnet werden. So wird zwischen geformtem und ungeformten Kot sowie hinsichtlich der Konsistenz zwischen flüssigem, weichem oder hartem Kot unterschieden. Die folgende Übersicht[1] zeigt die verschiedenen Typen von Stuhlformen angelehnt an die Bristol-Stuhlformen-Skala. Die Typen 3 und 4 gelten als ideal.

 

Durchfall beim Hund

Wie kann man den Kot festigen?

Die Konsistenz des Hundehaufens lässt sich durch die Fütterung beeinflussen: So können Knochen, geringen Mengen von Flohsamenschalen oder sehr lange gekochten Karotten oder Kürbis den Kot beim Hund festigen. Auch Heidelbeeren können zu festerem Kot beitragen, während bestimmte andere Futtermittel den Kot eher weicher machen, wie z. B. Innereien oder bindegewebsreiche Schlachtabfälle. Solche Futtermittel sollte man dann meiden oder besser im Futterplan verteilen.

Was tun bei Durchfall?

Bei vielen Tierhaltern läuten sofort die Alarmglocken, wenn der Kot des Hundes nicht die gewünschte Konsistenz (Typ 3 oder 4) aufweist, sondern etwas flüssiger oder breiartig ausfällt. Aber nicht jeder ungeformte und breiartige Kot ist sofort gefährlich. Von Durchfall spricht man erst, wenn das Tier mehrfach am Tag flüssigen bis wässrigen Kot absetzt (Typ 7). Was dann zu tun ist, wird in diesem Artikel beschrieben.

Farbe

Auch die Farbe des Kots gibt Auskunft über die aufgenommene Nahrung oder den Gesundheitszustand des Hundes. Besonders charakteristisch für BARF ist, dass die Farbe Veränderungen unterliegt. Der immer gleichfarbige Kot, den Halter von Tieren kennen, die mit Fertigfutter gefüttert werden, ist bei gebarften Tieren oft nicht zu erwarten. Da das Futter die Farbe des Kots beeinflussen kann und BARF sehr abwechslungsreich ist, wird sich dies auch im Kot widerspiegeln. Die folgende Übersicht[2] zeigt typische Kotfarben und mögliche Ursachen für die Färbung.

Brauner Kot: heller bis dunkles Braun ist normal
Roter Kot: Setzt der Hund roten Kot ab, ist das nicht immer ein Grund zur Sorge. Bei Fütterung von roter Beete wäre das normal (auch der Urin kann sich dann rötlich färben). Tritt rötlicher Kot anderweitig auf, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Grüner Kot Hund
Grüner Kot: Hunde setzen nach vermehrter Aufnahme von Gras oder grünem Blattgemüse durchaus auch grünen Kot ab.
Weißer Kot Knochenkot Hund
Weißer Kot / Knochenkot / bröseliger Kot: Bei vermehrter Aufnahme von Knochen normal, sollte jedoch vermieden werden, ansonsten Hinweis auf Probleme mit der Gallenbildung.
Schwarzer Kot Hund
Schwarz / teerartig / Teerstuhl: Bei vermehrter Aufnahme von Milz oder Blut durchaus normal, dass Hundekot schwarz aussieht. Ansonsten ein Hinweis auf Blutungen im vorderen Magen-Darm-Trakt. Hier sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Grauer Kot Fettstuhl Hund
Grau / fettig: Grauer Hundekot ist ein Hinweis auf eine gestörte Fettverdauung bzw. Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder Probleme im Hinblick auf die Galle. Hier empfiehlt es sich, diese Organe untersuchen zu lassen.
Hundekot Orange oder gelblich
Orangefarbener / gelblicher Kot: Bei vermehrter Aufnahme von Karotten, Süßkartoffel oder Kürbis ist es normal, dass Hundekot orange oder gelb aussieht. Ansonsten Hinweis auf Leber- oder Gallenerkrankungen. Das sollte tierärztlich abgeklärt werden.
Hund Würmer im Kot
Weiße Punkte / Fäden: Bei vermehrter Aufnahme von Kokosflocken möglich, ansonsten Hinweis auf einen Wurmbefall, das Tier sollte umgehend auf einen Wurmbefall hin untersucht werden.
Blut im Kot Hund
Rote Schlieren: Hinweis auf Blutungen im Bereich des Darms oder Anus, es sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden
Schleim im Kot Hund
Kot mit Schleimhülle: Kann während der Umstellung auf BARF vorkommen, oder wenn sehr schwer verdauliche Futtermittel (z. B. Knochen, Gras) aufgenommen wurde, ansonsten Hinweis auf eine Entzündung im Darm z. B. aufgrund eines Giardienbefalls, eines Futtermittelallergie oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Hundekot kann auch mehrfarbig sein, wobei verschiedene Segmente des Haufens unterschiedliche Farbtöne aufweisen können. Dies ist vor allem bei einem gebarften Hund typisch, da sich die Ration oft täglich ändert. Wenn z. B. Teile des Kots grünlich gefärbt sind und davor und danach wieder brauner Kot auftritt, ist dies wahrscheinlich eher ein Hinweis auf entsprechend gefärbtes Futter als auf eine Erkrankung.

Setzt ein Tier dauerhaft Kot ab, der nicht der Farbe 1 entspricht, sollte ein Tierheilpraktiker oder Tierarzt aufgesucht oder zumindest die Fütterung im Rahmen einer Ernährungsberatung überprüft werden.

Kotfressen

Es gibt eine Sache, die wir Menschen wohl gar nicht nachvollziehen können: Kotfressen. Koprophagie ist der Fachbegriff für dieses Verhalten, welches für Hunde durchaus arttypisch ist. Es ist vollkommen normal, dass unsere Vierbeiner zum Beispiel Pferdeäpfel oder Schafsköttel fressen. Solange das nicht im Übermaß stattfindet, ist das ein natürliches Verhalten. Frisst der Hund jedoch den Kot anderer Hunde, seinen eigenen oder Katzenkot, so sollte man der Ursache auf den Grund gehen. Meist ist dies ein Zeichen dafür, dass der Hund nach Enzymen “sucht”. Diese sind im Kot natürlich enthalten und die Enzyme, die Pflanzenfresser über den Kot ausscheiden, sind für Hunde nicht ganz so wertvoll wie die, die von Fleischfressern kommen. Wenn der Hund also Kot von Fleischfressern frisst, kann man ausprobieren, ob das Verhalten sich bessert, wenn man Enzyme zufüttert. Diese würde man eine Zeit lang geben, sofern sie helfen und dann versuchen, wieder auszuschleichen. Beginnt der Hund dann wieder, Kot zu fressen, sollte man die Bauchspeicheldrüse untersuchen lassen.

Fazit

Der Kot des Hundes kann Aufschluss über die Verdaulichkeit des Futters, aber auch über den Gesundheitszustand des Tieres geben. Wird ein Hund auf BARF umgestellt, so verändert sich der Kot des Tieres hinsichtlich seiner Farbe, aber auch im Hinblick auf die Häufigkeit des Kotabsatzes. Stellt ein Hundehalter ungewöhnliche Veränderungen fest, sollte ein Tierheilpraktiker oder Tierarzt aufgesucht werden.

14 Meinungen zu “Jetzt geht´s um die Wurst – haufenweise Fakten zum Hundekot bei BARF

  1. Andrea sagt:

    Ein sehr interessantes Thema mit tollen Grafiken. Bei Linda lache ich immer ob der exakt farblichen Trennung von nacheinander gereichten unterschiedlichen Futterkomponenten. Das sind ja schon richtige kleine Kunstwerke… :-)))

    LG Andrea

  2. Danni&die Setterjungs sagt:

    Klasse, das Rezept für den Klassiker schlechthin unter den Hundeleuten. Die Moro´sche Suppe soll ja Wunder wirken. Falls ich mal wieder in die missliche Lage komme…weiß ich jetzt wo ich nachschaue. Tolle Zusammenfassung auch der Häufchenfakten. GLG Danni

  3. Anonym sagt:

    Mein Hund wird gerade umgestellt und hat seit ein paar Tagen nur Kot des Typs 1-2. Ist das normal? �� Gebe seit ein paar tagen 1 HühnerHals pro tag bzw. Morgen mal keinen, weil mir das sorgen bereitet. Mein Hund ist 62cm hoch und 25kg schwer, aber viel zu dünn weshalb sie eigentlich zunehmen sollte.

  4. Nadine Wolf sagt:

    Kurz nach der Umstellung kann das durchaus normal sein. Welche Farbe hat der Kot? Es ist allerdings so, dass 1 HüHa schon recht wenig ist, um so festen Kot zu verursachen. Der Hund müsste ja eigentlich viel mehr davon bekommen, um die Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Ich würde hier mal versuchen, den Kot mit eingeweichten Flohsamenschalen (1/2 EL und dann einweichen) aufzulockern. Die Menge würde ich erst einmal nicht steigern, sondern abwarten, ob e sich bessert und erst dann steigern. Man könnte auch noch versuchen, die Magensaftsekretion etwas anzuregen, z. B. mit Löwenzahnsaft, den man 10 Minuten vor der Fütterung gibt. Wenn der Kot auch mit den genannten Maßnahmen so fest bleibt, würde ich zu Knochenmehl wechseln und in einem halben Jahr noch einmal einen Versuch mit RFK starten. Immer langsam und erst mit kleinen Mengen. Manche Hunde vertragen einfach keine RFK.

  5. Jan Kämmerer sagt:

    Hallo habe mir die Enzyme besorgt. Weil mein Hund in regelmäßigen Abständen immer mal wieder kot frisst. In welcher Dosis muss ich des verabreichen. Es geht um ein 2 jährige weimaranerin mit 31 kg

  6. Anonymous sagt:

    Hallo,

    mein 6 Monate alte Labbi Hündin frisst leider auch ihren Kot oder von anderen.
    Wenn ich diese Enzyme besorgen wieviel muss ich Ihr davon geben?
    Derzeit wiegt sie 15KG

  7. Tina sagt:

    Hallo,
    Unser Hund 7 Monate frisst sein Kot auch wenn ich nicht in der Nähe bin. Er wird seit 2 Monaten gebarft.
    Dachte das es sich damit vielleicht erledigen würde, aber leider nicht.
    Er bekommt täglich 2 mal sein Welpenmix mit Knochenanteil. Morgens bekommt er einen Gemüse+Obstbrei mit dabei. Ich weiß nicht was ich sonst noch so machen soll. Ach ja den Kot unser anderen Beiden Hunden frisst er nicht und geht auch nicht dabei. Wie gesagt nur seinen eigenen wenn ich nicht dabei oder in der Nähe bin um ihn das Verbotswort zu geben. Ich hoffe sie können mir helfen

  8. Odshka sagt:

    Hallo, ich habe vor Kurzem umgestellt und habe erstmal Huhn ohne Hähnchen gegeben mit Karottenbrei. Seit 2 Tagen gebe ich ihm einen “Bauern-mix” aus Rindfleisch aus einem bekannten Laden in Wien. Und ein ganz wenig Innereien. Heute hatte er schwarzen Kot, liegt es an den Innereien? Er frisst seit gestern mehr Gras. Kann es sein dass er dieses neue Futter nicht verträgt?

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