Liefert BARF genug Calcium?

BARF Calcium

Ob BARF genug Calcium liefert, vor allem für Welpen, ist immer wieder Dreh- und Angelpunkt vieler Diskussionen rund um dieses Thema. Die einen vertrauen auf den Naturansatz und gehen davon aus, dass ein Beutetier einem Beutefresser wie dem Hund alle notwendigen Nährstoffe liefert, andere wiederum sind nicht davon überzeugt und berechnen lieber Bedarfswerte. Diese sind jedoch – vor allem für Welpen – extrem hoch. So hoch, dass ein Beutetier niemals ausreichend Calcium liefern würde, um den Bedarf zu decken. Aber schauen wir uns das Thema Bedarfswerte etwas genauer an.

Wie berechnet man die Bedarfswerte?

Bei einer rechnerischen Futterplanerstellung werden auf Basis des Gewichts und des Alters eines Hundes die Bedarfswerte für die essentielle Nährstoffzufuhr ermittelt, die ein Hund benötigt. Das sind z. B. der Energie-, der Protein-, der Calcium oder der Vitamin-A-Bedarf. Insgesamt werden ca. 25 Bedarfswerte berechnet.

Für diese Berechnung der Bedarfswerte werden entsprechende Formeln verwendet, die Gewicht und Alter des Hundes oder auch seine Aktivität berücksichtigen. Es gibt jeweils verschiedene Bedarfswerte für Welpen und erwachsene bzw. laktierende (= säugende) Hunde, die dann meist mit der s. g. metabolischen Körpermasse (KM0,75) berechnet werden. Die metabolische Körpermasse berücksichtigt das Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Körpermasse, denn kleine Tiere haben relativ gesehen höhere Umsatzraten als große Tiere. Das hat damit zu tun, dass bei kleinen Tieren die stoffwechselintensiven inneren Organe einen größeren Teil des Körpers einnehmen als bei großen Tieren, die dafür jedoch anteilig eine größere Masse an Stützorganen (z. B. Knochen) aufweisen.[1]  Ein Chihuahua hat z. B. bezogen auf sein Gewicht eine größere Leber als ein irischer Wolfshund, der hat dann dafür einen verhältnismäßig größeren Knochenanteil.

Ein Beispiel für eine solche Berechnungsformel ist z. B. jene für die Ermittlung des Calciumbedarfs auf Basis des Körpergewichts[2]:

  • Erwachsene Tiere: 0,13 g pro kg0,75 (30 kg Hund: 1,67 g)
  • Welpen: 0,68 g pro kg0,75 (5 kg Hund: 2,27 g)

Es gibt auch noch andere Berechnungsmodelle z. B. der Bedarf eines bestimmten Nährstoffs pro 1.000 kcal aufgenommener Nahrung[2]:

  • Erwachsene Tiere: 1,0 g pro 1.000 kcal
  • Welpen: 3,0 g pro 1.000 kcal

Woher stammen diese Bedarfswerte?

Um herauszufinden, welche Nährstoffe ein Tier benötigt, werden entsprechende Laboruntersuchungen vorgenommen. Versuchstiere werden im Rahmen dessen mit einer genau zusammengestellten Nahrung versorgt und dann wird beobachtet, ob es bei verschiedenen Konzentrationen eines bestimmten Nährstoffs zu (krankhaften) Veränderungen beim Versuchstier kommt. So kann man z. B. feststellen, wie viel oder wie wenig Calcium ein Welpe benötigt, sodass er keine Fehlbildungen entwickelt und normal wächst. Basierend auf diesen Beobachtungen werden dann meist Spannbreiten für die Bedarfswerte angebenden, die als sinnvoll gelten, sodass es weder zu einer Unterversorgung, noch zu einer Überversorgung kommt. Die Versuche werden nicht immer an der jeweiligen Spezies durchgeführt, sondern manchmal auch an anderen, z. B. an Ratten.

Sind die Bedarfswerte allgemeingültig?

Tja, das ist die Frage. Zunächst einmal ist jedes Tier ist ein Individuum mit seinen jeweils eigenen Bedarfswerten und je nach Lebensumständen und Fütterungsart sind die Werte obendrein noch stark veränderlich.

Das Problem an derartigen, statischen Werten ist, dass sie zunächst einmal anhand einer relativ kleinen Gruppe von Tieren ermittelt werden, die zudem unter Bedingungen leben, die meist nicht mit einer Haltung in einem normalen Haushalt zu vergleichen sind.  Zudem werden diese Bedarfswerte basierend auf einer bestimmten Art der Fütterung festgelegt.

Die so ermittelten Bedarfswerte werden dann für gewöhnlich 1:1 auf Tiere übertragen, die stressarm in einer Familie leben und z. B. gebarft werden.

Wer sich ein wenig mit dem Thema Ernährung auseinander gesetzt hat, weiß, dass  bestimmte Substanzen, s. g. diätische Antagonisten, die Bioverfügbarkeit bestimmter Nährstoffe sehr stark beeinflussen können. So hemmt z. B. die in Getreide (vor allem Mais und Weizen) oder Soja vorkommende Phytinsäure die Aufnahme von Calcium, Magnesium, Eisen und Zink. Das heißt, dass ein Tier, welches sehr viel Getreide bekommt, zwingend wesentlich mehr Calcium etc. aufnehmen muss als ein Tier, welches gar kein Getreide frisst, um den individuellen Bedarf an diesen Nährstoffen zu decken.

Um zu prüfen, ob sich die wissenschaftlichen Bedarfswerte auf einen gebarften Hund übertragen lassen, muss hinterfragt werden, für welche Art von Nahrung diese überhaupt konzipiert wurden. Dafür muss man nur einen Blick auf die Studien werfen, die durchgeführt wurden, um den Calciumbedarf für Welpen zu ermitteln. Die Rationen der Hunde setzten sich folgendermaßen zusammen:

Die Nahrung der Pudel-Welpen aus der Studie von Nap at al. (1991)[3] setzte sich pro 100 g z. B. folgendermaßen zusammen:

Kartoffelstärke: 25 g
Weizenmehl: 19 g
Maisfuttermehl: 12,5 g
Sojamehl: 8,7 g
Vitaminmischung: 6 g
Talg: 6 g
Blutmehl: 5,2 g
Kasein: 4,8 g
Maisgluten: 5 g
Zucker: 5 g
Sojaöl: 2 g
Cellulose: 1 g
BHT: 0,1 g

Die Doggen-Welpen von Hazewinkel et al. (1991)[4] bekamen pro 100 g:

Mais / Kartoffelstärke- Mischung: 49,1 g
Sojamehl: 10,0 g
Talg: 6,8 g
Blutmehl: 6,2 g
Maisgluten: 6,2 g
Vitamin Mischung: 6,0 g
Casein: 5,7 g
Zucker: 5,0 g
Sojaöl: 2,0 g
DL-Methionin: 2,0 g
Cellulose: 2,0 g

Die Doggen-Welpen von Nap. et  al. (1991)[5] erhielten pro 100 g:

Kartoffelstärke: 21,5 g
Weizenmehl:  14,7 g
Sojamehl: 13,6 g
Blutmehl: 8,1 g
Maisgluten: 8 g
Maisfuttermehl: 8 g
Kasein: 7,8 g
Vitaminmischung: 6 g
Talg: 5,9 g
Zucker: 2,5 g
Sojaöl: 2 g
Cellulose: 1 g
Lysin: 0,4 g
BHT: 0,1 g

Es handelt sich bei den Rationen im Grunde um ein ganz normales Trockenfutter, auch wenn die Zusammensetzung auf den ersten Blick irritierend pflanzenlastig erscheint. Wie man sehen kann, sind diese Rationen nicht ansatzweise mit einer BARF-Ration vergleichbar, denn sie bestehen allesamt zum größten Teil aus Komponenten, die den Calcium-Bedarf eines Tiers stark erhöhen. Wendet man den so ermittelten Bedarfswert einfach auf einen gebarften Welpen an, so führt man im Grunde genommen viel zu viel Calcium zu, denn der Welpe nimmt ja mit BARF in der Regel kaum Mais, Weizen oder Soja auf, weshalb sein Bedarf an Calcium eigentlich wesentlich geringer ist. Und eine Überdosierung an Calcium ist gerade im Wachstum genau so ungesund wie eine Unterdosierung – auch hier kann es zu Skelettfehlentwicklungen kommen.

Dieses Beispiel zeigt sehr schön, dass es weder sinnvoll, noch methodisch korrekt ist,  die „normalen Bedarfswerte“ einfach 1:1 auf einen Hund zu übertragen, der grundlegend anders ernährt wird, als Hunde, die Trockenfutter bekommen. Die Zusammensetzung der Nahrung hat einen erheblichen Einfluss auf die Bedarfswerte, denn Nährstoffe interagieren miteinander und die Bioverfügbarkeit hängt nicht nur von dieser Interaktion, sondern auch von der Nährstoffquelle ab (so wird z. B. Zink aus Pflanzen schlechter verwertet als Zink aus tierischen Lebensmitteln). Darauf wird in vielen der Studien auch explizit hingewiesen! Dies trifft nicht nur auf Calcium zu. Wer sich z. B. die Studien zur Ermittlung anderer Bedarfswerte ansieht, wird ähnliches feststellen.

Jeder, der die in dieser Form ermittelten Bedarfswerte „einfach blind“ übernimmt, ignoriert somit grundlegende ernährungsphysiologische Zusammenhänge und sollte die Finger von Futterplanberechnungen lassen!

Kann man den Calciumbedarf überhaupt korrekt berechnen?

Nimmt man die Bedarfswerte her, die sich auf das Körpergewicht des Hundes beziehen, dann nicht. Es liegen momentan keine angepassten Bedarfswerte für gebarfte Hunde vor. Man kann nur Annahmen basierend auf bestimmten Studien treffen. So weiß man z. B. dass die Bioverfügbarkeit von Kalium von 72 % auf 95,2 % steigt, wenn man an Stelle von einer Nahrung mit 20 % Cellulose, 40 % Stärke und 12,6 % Fett (das dürfte normalem Trockenfutter entsprechen), ein Futter mit nur 1 % Cellulose, 2 % Kohlenhydraten und 35 % Fett füttert (das wäre dann schon eher BARF).[6] In diesem Fall könnte man bei einem gebarften Hund den normalen Kaliumbedarfswert von etwa 140 mg pro kg0,75 (dabei wird von 72 % Bioverfügbarkeit ausgegangen) auf ca. 110 mg pro kg0,75 senken. Es liegen allerdings nicht für alle fraglichen Bedarfswerte derartige Informationen vor, sodass es eigentlich nicht möglich ist, einen methodisch korrekten Futterplan zu berechnen.

Hinzu kommt außerdem, dass natürliche Nahrungsmittel bezüglich ihrer Nährstoffdichte starken Schwankungen unterliegen und es daher ohnehin schwierig ist, zu ermitteln, ob man nun wirklich bedarfsgerecht füttert oder nicht. Man müsste eigentlich von jeder Ration eine Probe entnehmen und die analysieren lassen. Das wäre natürlich kompletter Irrsinn.

Ist der Calciumbedarf trotzdem gedeckt?

Der Calciumbedarf ist bei BARF gedeckt, auch wenn der Abgleich mit wissenschaftlichen Bedarfswerten nicht wirklich möglich ist. Bei BARF werden Beutetiere nachgeahmt, d. h. es ist so viel Calcium in der Ration enthalten wie ein Hund aufnehmen würde, wenn er z. B. einfach ein ganzes Kaninchen frisst. Warum soll es auch nicht möglich sein, den Calciumbedarf mit dem bei BARF üblichen Knochenanteil zu decken? Schließlich war das früher auch möglich, bevor man Calciumpräparate einsetzte. Wäre es wirklich so, dass der Calciumbedarf mit normalen Futterkomponenten nicht zu decken ist, hätten sämtliche Hunde in den letzten Jahrtausenden unter Skelettfehlentwicklungen gelitten. Wölfe würde auch heute noch mit erheblichen Nährstoffmängeln zu kämpfen haben, denn auch sie bekommen nur so viel Calcium, wie es im Beutetier zu finden ist.

Betrachtet man die wissenschaftlichen Bedarfswerte für Calcium, so werden diese für erwachsene Hunde ist mit BARF problemlos erreicht, jene für Welpen auf den ersten Blick nicht. Es gibt allerdings wie oben geschilderte unterschiedliche Berechnungsmethoden für die NRC-Bedarfswerte. Betrachtet man die Berechnungsmethode, die sich auf das Futter bezieht, ist eine Deckung vorhanden, selbst für Welpen und lakteriende Hündinnen.

Fazit

Die meisten derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Bedarfswerte lassen sich nicht auf gebarfte Hunde übertragen, da die Futterzusammensetzung in den zu Grunde liegenden Studien zur Ermittlung der Bedarfswerte stark abweichend von BARF ist. Die Tiere in Versuchslaboren erhalten meist Rationen, die aufgrund ihrer Getreide- bzw. Stärkebasis sehr viele Antinährstoffe liefern, sodass die Bedarfswerte wesentlich höher ausfallen als es bei gebarftenn Hunden der Fall wäre. Die Werte treffen auf Hunde zu, die Trockenfutter bekommen, ja! Aber sie unreflektiert 1:1 auf einen gebarften Hund  zu übertragen, der meist getreidefrei ernährt wird, ist methodisch nicht korrekt und daher grundsätzlich abzulehnen. Dennoch scheinen Hunde auch mit der Calciummenge gut zurechtzukommen, die sie bei der normalen Knochenfütterung mit BARF bekommen – schließlich wurde diese Menge in einem riesigen Feldversuch namens Evolution über Jahrtausende getestet 🙂

 

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Quellen:
[1] Engelhard / Breves (2005): Physiologie der Haustiere, S. 444.
[2] National Research Council (2006): Nutrient Requirements of Dogs and Cats, S. 359 f.
[3] http://jn.nutrition.org/content/123/11/1826.long
[4] http://jn.nutrition.org/content/121/11_Suppl/S99.full.pdf
[5] http://files.championpetfoods.com/High_Protein_and_Large%20Breed_Study.pdf
[6] Kienzle et al. (2001): Effect of cellulose on the digestibility of high starch versus high fat diets in dogs.

31 Meinungen zu “Liefert BARF genug Calcium?

  1. Anonym sagt:

    Ich habe für viel Geld einen Lehrgang zum Ernährungsberater für Hunde und Katzen mit 58 Unterrichtsstunden gemacht – aber ehrlich gesagt, das alles hier ist besser.

  2. Julia (Ingolstadt) sagt:

    Ich bin absolute Barfanfängerin, ich bin nun einmal ganz ehrlich und gebe zu das ich das mit den Berechnungen nicht verstehe – ich habe Angst das ich etwas falsch mache- dann hat man mir diesen Beitrag hier empfohlen.

  3. Anonym sagt:

    Hallo,
    wenn diätische Antogonisten den Bedarf von anderen Stoffen bei Versuchshunde beeinflussen, dann hat es doch damit zu tun, daß diese Hunde diese Antogonisten doch bekommen. Wenn diese A. auf ein für unsere Hunde normales Mass im Fertigfutter zurückgeschraubt , vielleicht auch der Dauerstress entfallen würde, dann hätten diese Hunde doch auch keinen hörerenBedarf. – oder?

  4. Nd. W. sagt:

    @Mareike: Calcium führt man am besten in Form von Knochenmehl zu, denn darin ist nicht nur Calcium enthalten, sondern auch andere Nährstoffe, die sonst über die Knochenfütterung aufgenommen werden. Siehe dieser Artikel. Wenn man wirklich nur Calcium zuführen will (z. B. bei Hunden mit Niereninsuffizienz), dann ist ganz normales Eierschalenpulver gut geeignet. Dafür sammelt man einfach Eierschalen und mörsert oder mahlt sie. Das ist gratis.

    @Anonym: Ja, das ist richtig. Aber welcher Futterhersteller hätte denn daran ein Interesse? Man müsste bspw. im Falle von Calcium die Getreide- oder Sojamenge stark reduzieren und diese Futtermittel dann durch fettes Fleisch etc. ersetzen. Getreide und Soja sind aber schön billig und Fleisch ist recht teuer. Entweder müsste man also den Preis für das Futter anheben (das wird den meisten Kunden nicht zu erklären sein) oder die eigene Gewinnmarge reduzieren. Auf Letzteres hat verständlicherweise wohl kaum ein Hersteller wirklich Lust…

  5. Anonym sagt:

    Wo bleibt eigentlich das Calcium aus der Nahrung eines Hundes. Wenn der Bedarf soundsoviel ist, der Hund aber ein halbes Kalbsunterbein o.ä.verspeisst? Geht das komplett vom Darm in die Blutbahn?Wo bleibt dann, wenn es nicht vom Körper verwendet wird? Oder fordert der Organismus nur soundsoviel Calcium an und geht dann der Rest als Output weg?

  6. Nd. W. sagt:

    Nein. Denn es hat aus meiner Sicht dubiose Analysewerte, ist nicht vollständig offen deklariert und enthält synthetische Zusatzstoffe und ist trocken. Außerdem sind Hülsenfrüchte enthalten – die sollte man Hunden gar nicht geben.

    Ein Futter, das nur aus Fleisch ohne Knochen, Fisch ohne Gräten und ein paar Hülsenfrüchten oder Kräutern besteht, dürfte einen Rohasche-Anteil um die 3 oder 3,5 % haben. Das Futter hat 8 %. Das kann ich nicht nachvollziehen, daher kommt es mir merkwürdig vor. Die großen RA-Lieferanten sind eigentlich Knochen, Horn, Federn etc. Aber davon steht ja nichts in den Zutaten. Sehr merkwürdig… Sobald ich skeptisch bin, will ich etwas nicht haben und kann es auch nicht empfehlen.

    Außerdem ist es nicht vollständig offen deklariert. Was soll denn "Frisches Hühnerfleisch (ohne Knochen) (20%), getrocknetes Hühnerfleisch" genau sein? Da sollten die konkreten Teile genannt werden. Sonst weiß man doch nicht, ob es sich um Hühnerbrust oder Hühnerfedern handelt. Der Gesetzgeber ermöglicht schließlich, auch reines Hornmehl aus Schnäbeln als "Frisches Hühnerfleisch (ohne Knochen)" zu bezeichnen…. Daher sollte man ohnehin nur Futtersorten kaufen, die komplett offen deklariert sind.

    Es wurde mittlerweile nachgewiesen, dass synthetische Vitamine mehr schaden als nutzen, man sollte sie also nicht in ein Hauptfutter packen. Das ist bei einem richtig zusammengestellten Futter auch nicht nötig. Wozu Vitamin A, wenn in dem Futter genug Leber ist? Wozu Vitamin D, wenn das Futter Fisch enthält? Das ergibt keinen Sinn.

    Trockenfutter sind insgesamt kritisch zu sehen. Sie begünstigen Magendrehungen und sind insgesamt nicht besonders physiologisch sinnvoll. Man könnte es nur komplett eingeweicht füttern, aber das wollen die meisten Leute ja nicht.

    Insgesamt ist es aber sicherlich nicht das schlechteste Futter. Ich würde es aus den genannten Gründen trotzdem nicht füttern.

  7. Nd. W. sagt:

    Wo ein Zuviel an Calcium hingelangt? Das kommt darauf an, wie alt der Hund ist. Welpen sind nicht wirklich in der Lage, einen Überschuss auszuscheiden… das wird sich also irgendwo anlagern. Bei erwachsenen Hunden ist es so, dass es über den Kot ausgeschieden wird. Gibt man dauerhaft zu viel Calcium, richtet das aber Schaden an… es führt zu einem sekundären Magnesiummangel, weil es dessen Aufnahme stört oder puffert die Magensäureproduktion, sodass z. B. Magendrehungen begünstigt werden.

  8. Anonym sagt:

    Ich habe irgendwo gelesen, daß auch bei erwachsenen Hunden durch die Zugabe + Mitwirkung von chemisch/gentechnisch hergestelltem Vit.D3 das ganze Calcium, dass die jeweilige Nahrung erhält, in die Blutbahn gelangt und dann nicht mehr ganz ausgeschieden wird, sondern 2/3 von dem dann irgendwo und irgendwie eingelagert wird, mit allen Risiken.

  9. Anonym sagt:

    Diess würde dann bedeuten, daß allein schon dadurch fast alle Trockenfutter abzulehnen wären.
    Übrig blieben sehr wenige, mit einem sehr hohen Gehalt an hochwertigen tierrischen Proteinen,wenig
    Kohlehydrate,guten Fetten und viel Gemüse, keine künstlichen Vitaminzusätze oder nur ganz,ganz wenig- zu einem recht hohen Kilopreis – wenn überhaupt. Richtig?

  10. Nd. W. sagt:

    Ein trockenes Futter würde ich gar nicht geben. Was in Frage käme, wäre Trockenfleisch mit Trockengemüse etc., was man dann einweicht und dem Hund gibt. Normales, handelsübliches Trockenfutter erfüllt meine Anforderungen an eine Nahrung für Hunde jedenfalls nicht (offene Deklaration, hoher Anteil tierischer Komponenten (ohne Federn, Horn etc.), Kohlenhydratquelle max. 10 %, keine synthetischen Vitamine, keine Farb- und Konservierungsstoffe, keine Heilkräuter, keine Tierversuche). Beim Dosenfutter gibt es sicher ein paar Sorten, die man geben kann. Aber im Bereich der Trockennahrung ist es wirklich schwierig. Da scheitert man schon an der ersten Bedingung. Es gibt genau eine Sorte am Markt, die offen deklariert ist (Terra Canis Areo), aber die enthält m. E. zu viele Kohlenhydrate. Man könnte es vielleicht mit einer Vollfleischdose kombinieren. Von den Kosten für dieses Futter, muss ich sicher gar nicht erst anfangen 😉

  11. Anonym sagt:

    Eine offene Deklaration kann man nicht fressen. Gefressen werden doch schließlich Produkte, die mit ihren Aminosäuren Aufgaben zu erfüllen haben. Eine Meßlatte für diese Aufgaben sollte doch sein, inwieweit der Aminosäuregehalt aller essentiellen Aminosäuren zum Zeitpunkt der Aufgabenerfüllung ausreichend ist, dieser Aufgabenstellung Rechnung zu tragen. Im Verbund mit der allgemeinen Kalorienzufuhr und allen anderen Faktoren wie Fett, Vitaminen,Mineralstoffen, sek.Pflanzenstoffen etc.ist doch dann der Methion/Cystin-Gehalt ganz mit entscheidend, ob das eingesetzte Futter ein gutes oder schlechtes Futter ist. Er ist entsprechend der Güte des Futters hoch oder niedrig; in ihm drückt sich doch vieles aus Alter,Frische,Zusammensetzung, Lagerung, sozusagen alles Positive und Negative. Ist er viel zu niedrig,dann sterben daran die Welpen recht schnell. Ist er auf Dauer zu niedrig , erkranken selbst die ausgewachsenen Hunde recht schnell,usw.
    Deshalb sollte man darauf besonders ein Auge haben. – bei allen Fütterungsvarianten. Barf, Nassfutter und Trockenfutter. Was ist Ihre Meinung?

  12. Nd. W. sagt:

    Selbstverständlich kann man eine offene Deklaration nicht fressen. Sie erleichtert nur die Analyse der Wertigkeit der eingesetzten Futtermittel. Wie Sie schon sagen, ist beispielsweise die Aminosäurenzusammensetzung relevant. Ein Rohproteinwert allein, sagt eben gar nichts aus. Auch Feder- oder Hornmehl liefert Rohprotein und das nicht wenig. Leider ist die Aminosäurenzusammensetzung dieser Produkte für Hunde nicht optimal, weshalb man sie in Maßen zuführen sollte. Es ist jedoch bekannt, welche Futtermittel eine optimale Zusammensetzung liefern. Eine offene Deklaration des Futters ermöglicht, dass man als Verbraucher besser einschätzen kann, ob geeignete Futtermittel enthalten sind oder nicht.

    Wenn eine offene Deklaration z. B. so beginnt: "30 % Hornmehl, 20 % Federmehl, 10 % Weizenkleie, …" Dann ist sofort klar, dass ein solches Futter niemals eine optimale Zusammensetzung der Aminosäuren liefern kann. Anders sieht es eben aus, wenn eine Deklaration mit "30 % Kopffleisch vom Rind, 20 % Rinderpansen, 10 % Rinderleber,… " beginnt.

    Bezüglich der Zusammensetzung einer Ration gibt es mehrere Wege, die man beschreiten kann. Entweder, man verlässt sich auf die wissenschaftlichen Daten (was wie oben beschrieben sehr schwierig ist) oder man orientiert sich daran, was die Natur vorgibt – und was eben schon ziemlich lange funktioniert hat. Beim Hund wäre das beispielsweise eine Orientierung am Beutetier. Ein Futter, was ähnlich zusammengesetzt ist, wie ein potenzielles Beutetier, dürfte Nährstoffe in einer idealen Weise zuführen. Es kann also nicht vollkommen falsch sein, eine Fütterung so zu gestalten, dass sie die Verteilung von Nährstoffen so wie sie im Beutetier vorliegt, berücksichtigt. Es gibt allerdings keine Fertigalleinfuttersorten, die diesem Vorbild entsprechen. Meines Erachtens, kann man das nur mit Einzelfuttermitteln erreichen, die man selbst kombiniert.

  13. Anonym sagt:

    Ich komme auf eine Anfrage eines Anonym zurück.Was passiert mit dem evtl. überschüssigen Calcium, dass sich in der Blutbahn eines adulten Hundes befindet?

  14. Nd. W. sagt:

    Das mit dem Calcium steht weiter oben: Kommentar vom 5. Februar 2014 09:03.

    Ergänzend: Gibt man dem Welpen dauerhaft zu viel Calcium, kann er es nicht ausscheiden. Es stört dann die Aufnahme anderer Mineralien (sekundärer Mg, Zn, Ku und P Mangel) und wird dann im Körper irgendwo eingelagert. Das kann dann zu erheblichen Fehlentwicklungen des Bewegungsapparates aufgrund von Störungen der Knochenentwicklung führen. Welpen sollten dauerhaft nicht mehr als das 1,5-fache ihres Bedarfs bekommen (erwachsene Hunde nicht mehr als das 2-fache). Hierzu sei angemerkt, dass der echte Bedarf eines Hundes, der kein Getreide / Soja etc. bekommt, allerdings nicht der ist, den man rechnerisch ermitteln kann. Ich wäre vorsichtig dabei, einem gebarften Welpen die wissenschaftlich ermittelten Mengen (250-550 mg pro kg KM) zu geben. Der Bedarf eines solchen Welpen liegt ziemlich sicher viel niedriger als das.

  15. Nd. W. sagt:

    Ich denke schon. Kartoffeln z. B. beeinflussen m. E. eher den Kaliumbedarf und phytinsäurehaltige Getreidesorten eher den Calciumbedarf. Leider finden sich dazu nicht so viele Angaben in der Literatur. Was man bei Kohlenhydraten im Zusammenhang mit Welpen aber auf jeden Fall bedenken sollte: Jüngere Welpen können sie nicht wirklich verwerten. Erst ab der 12. Woche verfügt die Bauspeicheldrüse des Hundes über eine entsprechende Amlyaseausstattung. Bekanntermaßen enthält ja der Speichel von Hunden gar keine Amylase. Daher belastet man Welpen mit Kohlenhydraten noch mehr als erwachsene Hunde. Man schleust ständig etwas durch den Körper, womit der gar nichts anfangen kann.

    Insgesamt ist es aber so, dass schwer verdauliche Kohlenhydrate die Verwertung von Eiweiß negativ beeinflussen. Sie verlagert sich nämlich in den Dickdarm und das führt nicht nur zu einer ineffizienteren Verwertung, sondern auch auch zu einer erheblichen Ausschüttung harnpflichtiger Substanzen. Das belastet den Organismus erheblich, vor allem Leber und Nieren sind betroffen. Wer also den Körper seines Hundes so richtig schön belasten will, gibt ihm massenhaft Kohlenhydrate wie Bananen, Hülsenfrüchte, Mais, Maniok oder auch Kohlenhydrate aus gekochten, aber erkalteten Kartoffeln (Kartoffelstärke ist kristalline Stärke, die ist auch schwer verdaulich, wenn sie erkaltet). Ungefähr in der Größenordnung, wie sich diese Dinge gern in Fertigfutter befinden 😉 Es schadet nicht, wenn der Hund mal ein Stück Banane bekommt oder ein paar kalte Kartoffeln, aber ich würde nicht unbedingt den Hauptteil der Nahrung dauerhaft damit gestalten.

  16. Anonym sagt:

    Wir barfen unsere Katzen schon länger, da sind Futterpläne obligatorisch. Als wir unseren ersten Hund bekamen, einen Doggen Rüden, derzeit 21 Monate alt, hat man mich belächelt dass ich den Rüden bis 5 Monate fast wöchentlich gewogen habe, seine Mahlzeiten berechnet und einen Futterplan erstellt habe. Alle Bedarfswerte 100 % zu berechnen und auch zu erfüllen halte ich für utopisch. Was ich "im Auge" behalte sind die fettlöslichen Vitamin und insbesondere bei den Doggen die Mineralstoffversorgung. Auch da ist natürlich richtig, dass Naturprodukte natürlichen Schwankungen unterliegen. Für mich ist das aber kein Argument dagegen, man muss es nur im Hinterkopf behalten.
    Bezüglich der Mineralstoffversorgung (und auch bezüglich des Erhaltungsbedarfes) musste ich die wissenschaftliche Literatur bemühen um überhaupt was zu finden. Swanie Simons Angaben z.B. sind für eine Dogge zu wenig. Also habe ich mich an den in der Literatur empfohlenen Sicherheitsbereich gehalten: Bis 5 Monate zwischen 260 und 830 mg Kalzium/kg Körpergewicht/Tag. Danach zwischen210 und
    540 mg Kalzium/kg Körpergewicht/Tag. Bezüglich der Energieversorgung habe ich mich an einer Wachstumskurve von Meyer/Zentek orientiert. Mag sein, dass die tatsächlichen Werte bei gebarften Hunden geringer sind, meinem Rüden sind die Werte gut bekommen. Allerdings habe ich max. 500 mg bis 5 Monaten gefüttert und dann succsessive weniger.
    Heute belächelt mich keiner mehr in unserem Club. Ich hatte keine Probleme mit "weichen Hinterteilen" während der Zahnung, nach außen oder nach innen drehenden Pfoten oder deutlich unterschiedlicher Höhenentwicklung zwischen vorne und hinten. Bis auf eine Ausnahme, nach einem deutlichen Wachstumsschub wo er vorne mal ein paar Tage etwas höher war, ist der Rüde sehr gleichmäßig gewachsen. HD, ED und Wirbelsäulenuntersuchung mit 16 Monaten bestätigten den optischen Eindruck.
    Mir haben die Futterpläne dabei sehr geholfen.

  17. Nadine Wolf sagt:

    Wie hast Du denn 830 mg pro kg KM mit RFK abgedeckt? Schon 500 mg pro kg KM bedeuten RFK-Anteile von über 100 %. 830 mg pro kg KM bei einem 10-kg-Welpen bedeutet, dass dieser bei der Fütterung von Hähnchenkarkassen insgesamt 175 % RFK (als Anteil von tierischen Zutaten) bekommen muss. Das ist nicht abbildbar, jedenfalls nicht mit BARF… Man kann nicht mehr als 100 % füttern und wenn die gesamte Ration aus RFK besteht, dann fehlt es dem Hund an Aminosäuren und nahezu allen Vitaminen, die er benötigt…

  18. Anonym sagt:

    … und außerdem hätte er dann ganz schnell Knochenkot. Klar, geht nicht ohne Zufütterung. Mein Mittel der Wahl ist Knochenmehl und zwar das aus Swanies Shop mit ca. 21% Kalzium und nur 7% Phosphor. Ich füttere an Knochen fast nur Hühnerhälse mit Haut, die haben mit 841 mg Ca + 870 mg P natürlich kein besonders gutes Verhältnis zueinander, daher ist das Knochenmehl mit dem geringen P-Anteil gut geeignet das auszugleichen. Leider gibt es das nicht mehr bei DHN, habe aber Ersatz gefunden.
    Doggen sind während der Aufzucht halt etwas speziell. Insbesondere bei der Fütterung von TroFu habe ich aber halt schon einige gesehen, die während des Zahnwechsels Probleme bekamen.
    Zu deinem Beispiel mit dem 10 kg Welpen (unser Rüde wog mit 10 Wochen, als mir ihn bekamen, allerdings schon etwas mehr). Das lässt sich ja einfach rechnen. Gesamtration bei 4% vom Körpergewicht 400 g. Der Wert passt bei Doggen für die ersten drei vier Wochen ganz gut.
    Erforderlicher CA-Bedarf bei 450 mg/KM 4.500 mg. Um das zu erreichen müsste man in der Tat 300 g Hühnerhälse füttern (sind ungefähr 4.600 mg). Real wäre es etwas weniger, das Fleisch und die Innereien haben ja auch noch CA und P, aber auf jenen Fall zu viel.
    Ab 12 Monate entspannt sich die Lage dann 🙂
    Derzeit sind unsere beiden 21 Monate alt. Der Rüde (65 kg) bekommt ca. 1800g Gesamtration und die Hündin (53 kg) 1500 g, verteilt auf drei Mahlzeiten. Auch jetzt ist mir der Knochenanteil bei reiner BARF Fütterung zu hoch, auch wenn der Bedarf an CA jetzt deutlich geringer ist (150-200mg/KM).Folglich füttere ich auch weiter Knochenmehl dazu, womit ich dann auch ein passendes Verhältnis von CA und P erreiche. Das ist zwar angeblich nicht mehr so wichtig wie man früher vermutet hat, aber als Katzenbarfer bin ich halt vorgeschädigt 🙂

  19. Nadine Wolf sagt:

    Dann ist es aber nicht BARF. Nur bei BARF machen Futterplanberechnungen keinen Sinn. Wenn man eine andere Rohfütterungsmethode verfolgt und sich nicht an das Beutetierkonzept hält, dann muss man rechnen. Welche Bedarfswerte man dann allerdings bei Getreidemengen unter 70 % ansetzen will, ist fraglich.

    Natürlich sind großwüchsige Hunde in der Aufzucht etwas schwieriger. Aber es geht auch ohne Zusatzstoffe. Muss es, denn die gibt es noch nicht so lange. Deutsche Doggen oder Irische Wolfshunde sind keine Rassen, die erst mit der Einführung von Mineralstoff- und Vitaminmischungen entstanden, sondern vorher. Weit vorher. DD gibt es ja mindestens seit dem 16. Jhd. Damals hat niemand Knochenmehl ergänzt… Unsere Dogge bekam auch nichts dergleichen und war gesund. Es ist also durchaus möglich, ohne Knochenmehl & Co., sondern mit ganz normalen Futtermitteln großwüchsige Hunde gesund groß zu ziehen. Sonst gäbe es diese Rassen nicht schon seit Hunderten von Jahren. Mir persönlich sind einige Irische Wolfshunde bekannt, die mit ganz normalen BARF-Plänen aufgezogen wurden – also ohne zusätzliche Ca-Gaben. Sie wuchsen etwas langsamer als ihre FeFu-Wurfgeschwister, holten sich jedoch ein und zeigen keinerlei Auffälligkeiten im Hinblick auf den Bewegungsapparat.

    Studien zu Folge ist ein zu hoher Energiegehalt des Futters eher ein Problem – mal abgesehen von überhöhten Calcium-Gaben, die bei großwüchsigen Rassen ebenfalls zu Fehlentwicklungen des Bewegungsapparates führen. Wichtig ist also, einen angemessenen Ca-Gehalt zur Verfügung zu stellen und überhöhte Energiegehalte zu vermeiden.

  20. Anonym sagt:

    Ich hätte mal noch eine Frage bzgl. dem Calcium/Phosphor Verhältnis. Das verunsichert mich auch immer total. Muss das so streng gesehen werden?

  21. Sasa sagt:

    Ich habe mir dein Buch letzte Woche bestellt, obwohl ich kein Buch mehr bestellen wollte. Mein erstes Buch war der einzige Wirrwarr und ich dachte, dass ich noch einen zusätzlichen Lehrgang benötigen würde, um dieses Buch und die Berechnungen zu verstehen. Auch habe ich mir einen Ernährungsberater zum Barfen gesucht und bin damit sprichwörtlich "auf die Schnauze" gefallen. Anstatt alles besser wurde, verschlechterten sich Fell, Augen und bei einem Hund (habe 2) sogar der Kot (gelb und breiig). Mir wurde sogar emphohlen, dass ich den Lebertran genauso geben kann wie das Lachsöl. Zusätzlich wurde mir dann gewolftes Fleisch mitgegeben mit der Anmerkung, dass dort alles drin sei, was ein Hund braucht. Hätte ich damals auf meinen Instinkt gehört…ich hätte gern alle Komponenten selbst zusammengestellt. Auch hatte ich gelesen, dass man Lebertran mit Vorsicht genießen soll, um eine Überdosierung zu vermeiden. Hinzu kam dann noch, dass ich die Zahnreinigung berücksichtigen wollte. Daraufhin wurde mir Pansen (zu viel minderwertige Abfälle??? ich weiß es nicht) emphohlen und mitgegeben, der besser wäre für die Zahnreinigung. Ich habe dem Ernährungsberater geglaubt, obwohl ich dabei ein ungutes Gefühl hatte. 2 Wochen habe ich das Ganze durchgezogen mit dem o. g. Erfolgen. Danach habe ich alles in die Tonne geworfen, mir die Haare gerauft und gebetet, dass ich damit nicht zu viel Schaden angerichtet habe. Auf Fertigfutter wollte ich aber nicht mehr umsteigen. Ich habe dann erst einmal versucht, den Durchfall zu stoppen. Die Leber war scheinbar total überlastet. 2 Wochen später bin ich dann auf deinen Blog gestoßen und du hast mir dein Buch emphohlen. Etwas widerwillig habe ich es mir dann bestellt. Mehr kann ja nicht mehr schief laufen, dachte ich. Danke für deine Empfehlung. Dieses Buch ist für mich sehr verständlich geschrieben und habe beide Hunde nach deinem Buch komplett umgestellt. Der eine Hund hatte nicht so viele Schwierigkeiten mit dem ganzen, vorigen Desaster. Die Fellqualität ist wieder so, als ich allein angefangen habe zu Barfen. Ganz wenig Haare und ein schönes Fell. Der Kotabsatz sieht gut aus. Ich kontrolliere das jeden Tag. Bei dem anderen Hund bin ich mir noch immer unsicher, aber mit positiver Erwartungshaltung. Das Fell ist auch sehr schön. Die Augen, die schon immer dunkel getränt haben, tränen nicht mehr dunkel, aber tränen noch etwas. Der Kot ist von der Konsistenz gut. Was die Farbe angeht…ich füttere ich Moment Huhn und Pute und sorry, wenn ich das so schreibe, ich habe hier mit Kartoffelbrei (mattig gekochte Kartoffeln mit Wasser) gearbeitet incl. langkochenden Möhren, wie die Morsche Möhrensuppe. Mittlerweile bin ich dabei den Kalziumhaushalt (mit Getreide) nach deinem Buch auf Vordermann zu bringen, Innereien (mit Getreide)jeden Tag etwas zu füttern, reduziere den Kartoffelbrei und erhöhe langsam das Fett in der Hoffnung, dass mein kleiner Schatz nicht zu viel Schaden genommen hat. Dafür bete ich! Denn im Endeffekt ist alles mein Verschulden!

  22. Nadine Wolf sagt:

    Es ist nicht Deine Schuld… Du hast eben einem Buch vertraut, was Dich verwirrt hat und hast Dich als Neuling durch falsche Informationen in die Irre führen lassen. Jeder BARF-Anfänger hat Angst, Fehler zu machen und lässt sich daher leicht verunsichern. Und da heutzutage ja jeder auf Facebook & Co. seine Meinung äußert oder sich BARF-Berater nennt und zum Thema BARF alles besser weiß, gibt es 1.000 Meinungen. Wenn das halbwegs vernünftig begründet wird, dann glaubt man das als Anfänger eben. Ich habe ja früher auch geglaubt, Trockenfutter sei optimal für meinen Hund. Ich wusste es nicht besser. Das mag dumm gewesen sein, aber Schuld war ich daran nicht, auch wenn ich mich noch heute schuldig fühle…

    Hunde sind hart im Nehmen. Schau Dir mal an, in welchem Zustand manch ein halb verhungertes Tier aus schlechter Haltung oder von der Straße ist… und nach einiger Zeit sind die wieder fit. Solange nur das Fell von Deinem Hund schlechter wurde und der Kot breiig, wird er sich vermutlich vollständig erholen. Du siehst ja schon, dass es bergauf geht. Ich drücke die Daumen!

  23. Sasa sagt:

    Lieben Dank für´s Daumendrücken! Heute war der erste Tag, an dem mein "Problemhund" das erste Mal nach dem Desaster einen gut aussehenden Kotabsatz hatte. Die Farbe Gelb (war trotz einer kleinen Menge Brom- und Heidelbeeren vorhanden) sowie das Grobe (sah einige Zeit so aus, als ob er massig Heu gefressen hat) haben sich verabschiedet. Die riesige Menge hat sich dimensional verkleinert, obwohl ich den Kartoffelbrei noch nicht so extrem reduziert habe. Eine große Reduzierung habe ich erst heute vorgenommen. Das freut mich riesig! :)) Und erst habe ich überlegt, ob ich den Kalziumhaushalt incl. Innereien nachholen sollte, den er verpasst hat. Ich denke mal, dass das falsch wäre. Wenn du so schreibst, dass Straßenhunde oder Hunde aus sehr schlechter Haltung irgendwann wieder fit sein können, dann kann man ja diese Zeit, die sie schlecht gelebt haben, auch nicht mehr nachholen. Dann habe ich auch wieder ein Problem weniger und gehe jetzt alles entspannter an. Ich bedanke mich nochmals bei dir und freue mich, dass ich einen guten Ernährungsberater (in Form eines Buches, der einem dann auch noch die Daumen drückt und via Internet präsent ist ;)) gefunden habe.

  24. Jeanette sagt:

    Hallo. Dieser Barf-Blog ist der Wahnsinn! Jedoch bin ich jetzt etwas irritiert was den Calciumbedarf angeht. Ich habe bisher überall von 50-80 mg Calcium pro kg KM gelesen?

  25. Jeanette Böhm sagt:

    Bei Ihnen beträgt der Calciumbedarf 130 mg/kg KM? Ich bin verwirrt, da ich jetzt immer nur Angaben von 50-80 mg/kg KM gelesen habe. Hiiiiilfe. 🙂

    • Nadine Wolf sagt:

      Das ist eine andere Form der Berechnung. Die 130 mg beziehen sich auf das metabolische Körpergewicht, nicht auf das Körpergewicht. Ein 10 kg Hund hat ein metabolisches Körpergewicht von ca. 5,6 kg. Multipliziert man das mit 130, so kommt man auf 731 mg Ca am Tag. Wenn man das Körpergewicht des Hundes mit 50-80 mg multipliziert, erhält man einen Wert, der ebenfalls in dem Bereich liegt.

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