Sinn und Unsinn von Futtermitteltests im TV

BARF Tierärztin

In der vergangenen Woche warteten viele Barfer ganz gespannt auf eine Fernsehsendung, die im NDR gezeigt werden sollte. Nach der Ausstrahlung von  „Die Tricks mit Hund und Katze – Mit Futter gelockt und bei Tierärzten abgezockt“ folgte jedoch die große Ernüchterung. Der reißerische Titel der Sendung hatte viele Tierhalter und sicher auch Tierärzte vor den Fernseher gelockt, doch die Sendung  hielt nicht wirklich, was sich die Zuschauer wohl versprochen hatten. Von Enttäuschung über den Inhalt der Sendung, wütenden Kommentaren bis hin zu erneuter Angst vor Fütterungsfehlern bei BARF waren die Reaktionen breit gefächert.

Pedigree ist das beste Futter?

In der Sendung wurden u. a. Nassfutter aus dem Supermarkt untersucht und auf ihre Nährstoffdichte geprüft. Der Test in ergab, dass Pedigree das beste Futter sei. Dieses Ergebnis rief bei einigen Tierhaltern Fragen auf. Aber betrachten wir die Einzelheiten. Das Nassfutter, was gewann, war Pedigree Pastete mit 3 Sorten Fleisch.

Die Zusammensetzung lautet wie folgt: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (40%, u.a. 4% 3 Sorten Fleisch), Getreide, pflanzliche Nebenerzeugnisse (0.5% getrocknete Rübenschnitzel), Öle und Fette (0.5% Sonnenblumenöl), pflanzliche Eiweißextrakte, Mineralstoffe.

Im Futter befinden sich außerdem ernährungsphysiologische Zusatzstoffe wie Vitamin D, E etc.

Die Analysewerte verraten: Protein 8,50 %, Fettgehalt 5,00 %,  Anorganische Stoffe 2,00 %, Rohfaser 0,40 %,  Feuchtigkeit 82,00 %.

Qualitätsmerkmale beim Kauf von Dosenfutter

In einem älteren Blog-Artikel  wurde bereits aufgeführt, worauf man bei der Wahl eines Dosenfutters achten sollte. Das besagte Futter ist leider nicht offen deklariert, weshalb der Käufer die folgenden Fragen nicht beantworten kann:

  • Wie viel Fleisch ist in der Dose insgesamt enthalten?
  • Was genau sind Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse? Ist das Rinder-Filet oder Tiermehl aus Hühnerfedern?
  • Wie viel Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse sind enthalten? Welche Sorten? Welche Teile vom Getreide? Spelzen oder volles Korn?
  • Was genau sind pflanzliche Eiweißextrakte?
  • Sind die zugesetzten Vitamine natürlichen oder synthetischen Ursprungs?

Außerdem hat das Futter einen vergleichsweise hohen Feuchtigkeitsgehalt und der Protein- sowie Fettgehalt sind relativ niedrig, was vermutlich der Grund für die recht hohe Futtermenge ist, die empfohlen wird.  Ein 20 kg schwerer Hund benötigt laut Hersteller 1050 g dieses Futters am Tag (bei BARF wären es 400­–500 g). Vermutlich hat das jede Menge Output zur Folge. Dennoch schneidet dieses Futter im Test am besten ab …

Sind solche Tests eigentlich aussagekräftig? Die Antwort auf diese Frage lautet: Es kommt darauf an. In der Sendung wurde nicht erläutert, welche Kriterien getestet wurden. Es wurden nur die Sorten Orlando, Baldo, Fit & Fun, Rinti, Pedigree, Cesar untersucht. Bereits bei der Auswahl der Sorten dürften kritische Tierhalter den Kopf schütteln, denn bei diesen Sorten handelt es sich durch die Bank weg um Futtersorten aus dem Supermarkt. Nassfutter von anderen Herstellern wurden nicht getestet.

Informationsgehalt der Analysedaten

Analysiert wurde die Nährstoffdichte der Feuchtfutter, mehr erfährt der Zuschauer nicht. Es ist aber so, dass die Nährstoffdichte allein keine Aussage über die Qualität eines Futters zulässt. Nur, weil eine Ration beispielsweise laut Laboruntersuchung ausreichend Vitamin E enthält, heißt das nicht, dass dies vom Tier auch entsprechend verwertet werden kann. Es ist bekannt, dass beispielsweise natürliches Vitamin E wesentlich besser absorbiert wird als synthetisches. Abgesehen davon, kommt es bei einigen Nährstoffen auch auf die Quelle an: So wird z. B. Zink aus tierischen Nahrungsmitteln besser verwertet als aus pflanzlichen. Der Gehalt allein hat also nur limitierte Aussagekraft und der Halter hat bei der geschlossenen Deklaration auch keine Chance, den Ursprung der Nährstoffe zweifelsfrei festzustellen.

Auch die anderen Analysewerte sind nicht unbedingt geeignet, um die Qualität eines Futters wirklich zu beurteilen. Am Beispiel von Rohprotein lässt sich das recht gut erläutern, ganz unabhängig von den untersuchten Futtersorten. Es ist nicht allein entscheidend, ob im Futter ausreichend davon enthalten ist, nein, die Zusammensetzung des Proteins ist das, was eigentlich ausschlaggebend ist. Beispielsweise würde eine Deklaration auf der Packung, die „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ lautet, aus rechtlicher Sicht ermöglichen, ausschließlich Geflügelfedermehl oder Geflügelabfallmehl im Produkt einzusetzen. Diese beiden „Futtermittel“ liefern mit 84 % bzw. 70 % sehr viel Rohprotein, was dazu führen würde, dass die Analyse ergibt, dass im Futter ausreichend Protein enthalten ist. Nun ist es aber so, dass diese Proteinlieferanten für den Hund nicht die ideale Aminosäurenzusammensetzung liefern, denn es fehlt z. B. an essentiellen Aminosäuren wie Lysin. Eigentlich müsste also das Aminosäurenprofil der Ration überprüft werden und nicht nur der Rohprotein-Gehalt – schließlich liefert auch eine Lederschuhsohle Rohprotein. Bei Laboruntersuchungen wird aber häufig nur der Gesamtproteingehalt getestet. Das ist nicht aussagekräftig. Und auch hier verhindert die geschlossene Deklaration des Produktes, dass der Tierhalter Informationen über die tatsächlich eingesetzten Futtermittel erhält. Es bleibt also unklar, ob nun Muskelfleisch verarbeitet wurde oder minderwertige Proteinquellen.

Vor diesem Hintergrund sind derartige Testergebnisse zumindest fragwürdig…

BARF ist gefährlich?

Außerdem wurde eine s. g. BARF-Ration mit einem Trockenfutter (Pedigree) bezüglich der Nährstoffversorgung und der Belastung mit Enterobakterien im Labor untersucht. Das Ergebnis war (natürlich), dass es bei BARF zu einer Mangelernährung kommen muss, weil Nährstoffe nicht zugeführt werden und die Proben außerdem mit krankmachenden Bakterien geradezu überwuchert waren. Außerdem ergab die Untersuchung, dass BARF extrem zeitaufwändig und auch teuer ist, also gewann auch hier das Produkt aus dem Hause MARS. Zu diesen Sachverhalten nahm dann Prof. Dr. Ellen Kienzle vom Lehrstuhl für Tierernährung der Universität München Stellung.

Wurde überhaupt BARF untersucht?

Hier sollte man sich ebenfalls die Frage stellen, was genau untersucht wurde und vor allem wie. Der Zuschauer wird im Rahmen der Sendung Zeuge der Zusammenstellung einer s. g. BARF-Ration. Eine Hundehalterin mischt vor der Kamera eine Ration aus aufgequollenen Haferflocken, Äpfeln, Karotten, Hackfleisch, Sahnequark, Körnigem Frischkäse, Kräutern sowie Oliven- und Leinöl zusammen. Anschließend erfährt man, dass eine Woche lang die Hälfte des Futters gesammelt und in ein Labor geschickt wurde.

Es bleiben aber viele Fragen offen: Ist das überhaupt BARF oder eine konzeptlose Form der Rohfütterung? Schließlich ist nicht alles BARF, nur weil es roh ist. Wie genau setzt sich die Wochen-Ration zusammen? Werden auch Innereien gefüttert und Knochen? Gibt es Seefisch oder Lebertran? Welche Öle werden noch eingesetzt? Welche anderen Zusätze? Welche Werte wurden getestet? Woher stammen die Zutaten?

Das Ergebnis der Untersuchung ist in jedem Fall niederschmetternd, denn die Ration liefert nicht genug Nährstoffe und Vitamin D sowie Vitamin E sind so niedrig, dass sie in den Proben nicht einmal nachweisbar waren, wie die sichtlich erschütterte Hundehalterin im Nachhinein feststellen muss. (Frau F. sollten Sie das hier lesen, melden Sie sich bitte bei mir, ich erstelle Ihnen einen kostenlosen und wirklich bedarfsdeckenden Futterplan, damit Sie wieder ruhig schlafen können.)

Wie kann das sein? Rechnerische Überprüfungen von korrekt konzipierten BARF-Rationen ergeben, dass fast alle Nährstoffe bedarfsdeckend zugeführt werden (siehe Das BARF-Buch). Welche Bedarfswerte wurden herangezogen und wurden diese auf gebarfte Hunde angepasst?

Da es keine weiteren Informationen gibt, ist die Zusammensetzung der Ration nicht nachvollziehbar. Auf den ersten Blick fällt lediglich auf, dass der Anteil an Milchprodukten sehr hoch ist (bei BARF ist maximal ein Anteil von 5 % des Anteils tierischer Zutaten vorgesehen) und das eingesetzte Olivenöl besser weggelassen werden sollte. Das ist ein Hinweis darauf, dass es sich bei der untersuchten Mischung gar nicht um eine BARF-Ration handelt. Informiert man sich über die Grundregeln von BARF, so erfährt man auch, wie eine ausreichende Versorgung mit den genannten Vitaminen zu erreichen ist. Jeder korrekt konzipierte BARF-Plan enthält entsprechende Nährstofflieferanten. Es ist also fraglich, ob es sich bei der Ration überhaupt um eine echte BARF-Ration gehandelt hat. Damit ist die Untersuchung vollkommen hinfällig und es kann nicht daraus geschlossen werden, dass BARF nicht bedarfsdeckend ist.

Die Besitzerin hat es außerdem geschafft, 89,33 Euro im Monat für die Ernährung ihres Border Collies auszugeben. Das erscheint etwas viel, vor dem Hintergrund, dass die Kosten zur Unterhaltung eines ungefähr doppelt so schweren Hundes mit BARF preiswerter ist (siehe dieser Artikel).

Insgesamt hat die Zubereitung der BARF-Rationen in 4 Wochen 11 h Zeit in Anspruch genommen, das Füttern von Fertigfutter 3 h. In Betracht gezogen wurden dabei  Kauf der Zutaten sowie Zubereitung. BARF scheint also unglaublich zeitaufwendig zu sein und mehr als eine halbe Stunde täglich zu dauern. Diese Zeitangabe ist allerdings nicht repräsentativ, denn andere Barfer berichten von 10 Minuten am Tag. Beim Zeitwert für das Fertigfutter wurde außerdem vernachlässigt, wie viel Zeit der Halter mit Recherchen nach einem wirklich guten Futter verbringen muss. Es soll Menschen geben, die verbringen Jahre damit, geben dann auf und landen bei BARF… 😉

Was ist mit der Bakterienlast?

Außerdem hat die Untersuchung ergeben, dass die Proben mit einer zu hohen Anzahl an Enterobakterien belastet sind. Richtigerweise wird darauf hingewiesen, dass das für den Hund unproblematisch ist, es wäre aber für Menschen eine Ansteckungsquelle. Prof. Kienzle kommentiert das mit „Es gibt ja diese hämolysierenden Coli-Keime, die dann halt ja durchaus EHEC zum Beispiel mal machen könnten.“ Ihre Begründung für das Vorkommen solcher Pathogene im Futter sind, dass für Material der Kategorie 3, in die Schlachtabfälle einzuordnen sind, andere Hygienestandards gelten würden als für Lebensmittel und außerdem die Kühlkette unterbrochen worden sein kann. Das ist durchaus richtig.

Aber was fällt hierbei auf? Nun, zunächst einmal wurde “vergessen”, auch das Trockenfutter auf Krankheitserreger zu untersuchen, obwohl aus einer amerikanischen Studie (Inhalte Englisch) unlängst hervorging, dass Fertigfutter ebenfalls pathogene Krankheitserreger beinhaltet. Die Gegenüberstellung der Werte des Fertigfutters wird in solchen Tests oftmals einfach weggelassen… Des Weiteren wird gar nicht verdeutlicht, dass jede Form von Tierfutter immer Material der Kategorie 3 ist. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass jedes Stück Fleisch, was einen Schlachthof in Richtung Futtermittelhersteller verlässt, stets in der Form einzuordnen ist – unabhängig von dessen Qualität. Ob Rinderfilet oder Rinderhuf, alles was zu Hundefutter wird, ist immer K3 und damit nicht mehr für den menschlichen Bedarf zugelassen. Das trifft also auch auf sämtliche Zutaten zu, die in Trockenfutter & Co. landen.

Außerdem wird hier nicht darauf eingegangen, wie eine Ansteckung des Menschen erfolgen soll. Die Pathogene sind durchaus gefährlich, das ist richtig. Aber wie geraten die Krankheitserreger in unseren Verdauungstrakt, um dort „EHEC zu machen“? Wir Menschen nehmen diese auf, indem sie in unseren Mund gelangen. Wie kommen sie dahin? Es gibt dazu eine Reihe von Möglichkeiten, z. B. indem der Mensch die BARF-Ration einfach selbst isst oder das Schneidebrett ableckt. Das ist wohl eher unwahrscheinlich. Realistischer wäre eher, dass ein Mensch sich nach der  Zubereitung der Hundemahlzeit nicht gründlich genug die Hände wäscht und mit den kontaminierten Händen sein Gesicht berührt. Eine weitere Ansteckungsquelle ist Hundekot, mit dem der Besitzer möglicherweise in Berührung kommt. Wäscht man sich anschließend nicht die Hände, können die Bakterien durchaus ihren Weg in das menschliche Verdauungssystem finden. Was also ist die Lösung für die Gefahr einer Infektion? Richtig! Gründliches Hände waschen und Reinigen der Küchenutensilien!

Also: Augen auf bei Futtermitteltests…  Es ist nicht alles immer so wie es scheint.

Alle Tierärzte nur Abzocker?

Noch eine persönliche Anmerkung zum Tierarzt-Bashing: In der Sendung wurden auch Veterinäre und THP untersucht. Der Test hat ergeben, dass sich die Kosten bei Tierärzten erheblich unterscheiden und dass einige Tiermediziner sinnlose Behandlungen durchführen (beispielsweise wurde eine Katze ohne Flohbefall dagegen behandelt), sich häufig kaum Zeit für das Tier nehmen und zudem hohe Beträge abrechnen. Die Tierheilpraktiker kamen auch nicht besser weg: von den drei getesteten, untersuchte eine das Tier gar nicht erst, die zweite führte eine Art telepathische Fernbehandlung durch, nur die dritte, auf TCM spezialisierte THP, wirkte kompetenter.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich persönlich gar nichts davon halte, ganze Berufsgruppen in eine Schublade zu stecken und zu verunglimpfen. Auch ist die Anzahl der getesteten Tierärzte und THP viel zu niedrig, um mit den Ergebnissen auf alle Vertreter dieser Zunften zu schließen. Dennoch gibt es sie natürlich, die unfähigen Tierärzte und die unseriösen THP. Ja, auch ich kann ein Lied davon singen… und von untalentierten Frisören, schlecht informierten Anwälten oder unfreundlichen Verkäuferinnen. Es gibt sie überall, die schwarzen Schafe. Das heißt noch lange nicht, dass eine ganze Berufsgruppe derart einzuordnen ist. Die Frage ist eher, was man machen sollte, wenn man das Gefühlt hat, nicht seinen Vorstellungen entsprechend beraten  oder gar abgezockt zu werden. Ganz einfach: Man sucht sich eine Alternative. Wer mit seinem Tierarzt oder THP unzufrieden ist, sollte die einzige „Strafe“ anwenden, die zieht und das ist ein Wechsel. Qualität und Vertrauen setzen sich am Ende durch. Das werden auch die schwärzesten Schafe irgendwann mitbekommen…

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8 Meinungen zu “Sinn und Unsinn von Futtermitteltests im TV

  1. Olli sagt:

    Guter Artikel. Ich habe die Sendung nicht gesehen aber ich hätte nicht gedacht dass dafür GEZ Gebühren drauf gegangen sind. Die Recherche scheint ja BILD Niveau zu haben.
    Gerade auch so Sachen mit der Hygiene … es ist nicht so dass in Auftauwasser von Menschennahrungsmitteln nicht auch MRSA und ähnliches gefunden wurde. Da jetzt ein riesen Theater um Hundefutter zu machen erschließt sich mir nicht. Wie du richtig erwähnst gehört eine gute Handhygiene in die Küche.
    Am Ende hätte der Vollständigkeit erwähnt werden können, was an der DIY-Futterration verbessert werden könnte und wenns bloß Futtermedicus Pülverchen gewesen wären – Frau Kienzle hatten sie ja schon an der Hand. Es sieht mir stark danach aus, dass da die falschen Leute zur Beratung bei der Recherche heran gezogen wurden. Wundert mich am Ende, dass Firmen wie MARS und Co so einen Bammel vor Barf "Konkurrenz" haben – das ist nicht für jeden was und die Kunden die das machen wollen machen es und wo es nicht ins Lebenskonzept passt machen es nicht – das fällt beim Jahresumsatz eines Futtermittelherstelles nicht ins Gewicht.

  2. Manfred Gibisch sagt:

    Gratuliere zum Artikel. Der NDR hatte im Februar dieses Jahres schon eine ähnlich sinnfreie "Aufklärungsreportage" in dem auch verschiedene Hundenassfutter getestet wurden. Der Gewinner was damals Pedigree. Hier wurden sogar Hunde als Tester eingesetzt und dann geschaut in was für einer Schüssel am wenigsten übrig geblieben ist. Ich habe da dann hingeschrieben. Leider ohne Erfolg was man an der letzen Sendung leider gemerkt hat. Schade dass hier wieder nicht aufgeklärt wurde.

  3. Anonym sagt:

    Danke Nadine,
    ich bin gerade eben von meiner Tierärztin auf diese Sendung angesprochen worden. Sie fühlt sich nun bestätigt und was ich tue nämlich barfen, wäre der größte Mist auf Erden.
    Ich barfe zum ersten Mal und dann auch noch einen Welpen , in ihren Augen ein Verbrechen am Hund.

    Sie sagte noch, jeder gebarfte Hund hätte Blutarmut, dass wurde im Labor untersucht.

    Ich habe dein Buch und diesen Blog , dass ist beruhigend für mich , deine klaren Worte und deine Recherchen.

    Danke.

  4. Nadine Wolf sagt:

    Wenn eine Tierärztin sowas behauptet, dann lässt das vermuten, dass eine Beratung zur Ernährung von Hunden außerhalb ihres Kompetenzbereichs liegt. Gerade sie als Fachfrau sollte doch wissen, welche Kriterien man mit so einer Untersuchung analysieren müsste, um korrekte Ergebnisse zu erhalten. Und sie müsste auch wissen, dass es einen Unterschied zwischen BARF und dem, was in der Sendung vorgeführt wurde, gibt. Traurig, dass sie es offenbar nicht weiß…

    Frag sie doch mal bei Gelegenheit nach der Studie, in der angeblich belegt wurde, dass JEDER gebarfte Hund an Blutarmut leiden würde. Ich denke, ich habe einen recht guten Überblick über die Forschung rund um BARF und eine solche Studie ist mir noch nicht untergekommen. Das wäre auch sehr verwunderlich, denn Forscher lehnen sich nur äußerst selten so weit aus dem Fenster, dass das Ergebnis "JEDER gebarfte Hund…" lautet. Selbst wenn es sich um ein Paradebeispiel für Anti-BARF-Cargo-Cult-Wissenschaft handelt 😉

    Bei Facebook gibt es eine Gruppe die "ProBarf Tierärzte" heißt. Deine Tierärztin ist eine Dienstleistern. Wenn sie Dir keine Beratung bieten kann, die Deinen Vorstellungen entspricht, dann steht es Dir frei, einen anderen Tiermediziner aufzusuchen.

    Keine Sorge: Wenn man richtig barft, wird ein Hund davon nicht krank. Es erhöht sich nur die Chance, dass er länger lebt und seltener beim Tierarzt ist.

  5. Christina R. sagt:

    Vielen Dank für den Artikel. Ich ärgerte mich schon, dass ich die Sendung verpasste. Jetzt nicht mehr, sie war ja völlig sinnlos.
    Ich barfe meinen Hund (Große Schweizer Sennenhündin) seit der 16. Woche, alle haben mich für bescheuert erklärt, einen soo jungen Hund zu barfen. Mir blieb gar nichts anderes übrig, da Nelly (jetzt 20 Monate) immer "im Strahl" gekotet hat. Seit barf nahm sie zu und wuchs auch gescheit. Viele Tierärzte (auch meiner) kennen sich schlicht und ergreifend mit barf nicht aus. Meiner verweist dann wenigstens noch auch Futtermedicus, das Gro an Ärzten meint jedoch immer noch, dass es ein Verbrechen am Hund sei, so zu füttern. Sehr oft höre ich dann "Ich soll zumindest bis der Hund 1Jahr alt ist TroFu füttern". Was ein Quatsch, ich habe drei Kinder, da würde ich auch nicht auf die Idee kommen täglich FastFood auf den Tisch zu bringen. Da kocht jeder so, wir er/sie es für richtig hält und bei Hundefutter hält man immernoch so stark an den "Fertigprodukten" fest. Zu dem Punkt Zeitaufwand, das ist nicht wesentlich mehr, jeden Tag eine Portion Fleisch/Fisch oder sonstiges aus der TK zu holen, kann man doch nicht als Zeitaufwand bezeichnen. Obst und Gemüse zu schreddern kostet mich einmal die Woche ca.1-2Std empfinde ich persönlich nicht als viel.
    Für uns würde keine andere Fütterung mehr in Frage kommen und jeder der mich danach frägt, bekommt von mir den Link hierher und zu Swanie Simon, denn barfen ist einfach nur Hunde füttern :-))

  6. Doggenbändiger sagt:

    @Christina: Mit unserer TÄ habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht. Als wir mit unserem Rüdenwelpen bei ihr waren wollte sie klugscheißen wie wichtig bei den Riesenrassen die Fütterung während der Aufzucht ist. Richtig sagte ich, deshalb wird er ja auch roh ernährt. Da wäre sie bald ausgeflippt, das wäre ja schon tierschutzrelevant. Prima habe ich gesagt, wir werden ja sehen und bin gegangen.
    Unsere beiden Doggen habe schon als Welpen nur Rohkost bekommen, abgesehen von wenigen Gaben Trockenfutter, da die Züchter ja nicht davon ausgehen können dass alle Käufer hinterher roh füttern.
    Mehr Zeit kostet es allerdings schon, einen Sack Trockenfutter aufreißen geht schneller. Aber du hast es ja schon richtig gesagt. Schaffe ich mir Kinder an, hat das Konsequenzen, schaffe ich mir einen Hund an auch.

  7. Nadine Wolf sagt:

    BARF ist definitiv zeitaufwändiger. Damit ist nicht nur die Zeit gemeint, die in Form von Zusatzaufwand im Rahmen der Fütterung verstreicht. An Stelle von 1 Minute, braucht man 5 Minuten, um zu füttern. Also 500 % Zeitaufschlag. Aber das ist noch gar nichts, gegen den anderen Zeitfaktor, den man berücksichtigen muss. Der größte Zeitfresser ist nämlich die verlängerte Lebenszeit des Hundes. Statistisch gesehen, lebt ein frisch gefütterter Hund durchschnittlich 3 Jahre länger als ein Hund, der Fertigfutter bekommt. Das bedeutet für den Hundehalter natürlich, dass über 1.000 Stunden mehr an Spaziergängen, weitere 150 Stunden für Fellpflege, mehr als 1.000 Stunden für zusätzliche Streicheleinheiten und natürlich weitere Zeit für Fütterung etc. in den Hund investieren muss. All das kann man sich sparen, wenn man Fertigfutter gibt – jedenfalls wird dadurch die statistische Chance größer, dass der Hund ein paar Jahre eher stirbt. Wer nicht ganz so viel Fertigfutter geben möchte, kann die Fütterung auch nur zu 50 % damit gestalten. Das sichert immerhin noch eine um 1,7 Jahre verkürzte Lebenserwartung – jedenfalls laut den Studienergebnissen zu diesem Thema. Vor dem Hintergrund ist Fertigfutter natürlich extrem zeitsparend.

    Achtung, das war Sarkasmus (nur, falls es jemand nicht bemerkt hat). Die Lebenszeit wird durch Frischfütterung aber gemäß einer belgischen Studie tatsächlich im Durchschnitt um 3 Jahre verlängert, wenn der Hund einen Mix aus Fertigfutter und Frischfutter bekommt, sind es immerhin noch 1,7 Jahre. In diesem Sinne: Roh macht froh! Mich jedenfalls, denn ich will meine Hunde so lange wie möglich an meiner Seite haben, auch wenn es mich mehr Zeit kostet. Ich hätte mein letztes Hemd geben, um meinen verstorbenen Hund Neo noch ein wenig bei mir zu haben. Da schrecken mich ein paar Minuten mehr Fütterungszeit am Tag nicht ab.

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